Hamas setzt auf Widerstand

Erklärung zum 10. Intifada-Jahrestag / Lieberman verhöhnt Abbas

  • Lesedauer: 3 Min.
Die Hamas-Organisation hat am Dienstag anlässlich des 10. Jahrestages des palästinensischen Volksaufstandes (Intifada) angekündigt, ihren Widerstand gegen Israel fortzusetzen. Währenddessen verhöhnte der israelische Außenminister Lieberman Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas und warf ihm Zeitverschwendung vor.

Gaza/Jerusalem (dpa/AFP/ND). Die Intifada war am 29. September 2000 ausgebrochen, nachdem Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern in Camp David (USA) gescheitert waren. Einen Tag zuvor hatte der israelische Oppositionsführer Ariel Scharon den Tempelberg in der Altstadt von Jerusalem besucht, was von den Palästinensern als Provokation aufgefasst wurde. Als Folge der Gewalt kamen nach Angaben der israelischen Menschenrechtsorganisation Betselem 6371 Palästinenser sowie 1083 Israelis ums Leben.

Israel, die Palästinenserführung in Ramallah sowie die im Gazastreifen herrschende Hamas bewerten den Jahrestag unterschiedlich. »Der sehr hohe Preis, den unsere Menschen bezahlt haben, ist ein Beweis für die Brutalität der Besatzungsmacht und deren Verbrechen«, heißt es in einer Erklärung des palästinensischen Informationsministeriums. »Der Kampf gegen die Besatzung ist nicht vorbei, sondern hat nur eine andere Form angenommen.« Ziel bleibe ein unabhängiger Palästinenserstaat mit Ostjerusalem als Hauptstadt.

»Hamas fühlt sich weiterhin den Prinzipien des Widerstandes verpflichtet«, sagte Hamas-Sprecher Radwan. »Wir rufen die Unterhändler auf: Hört auf die Stimme des Volkes, das die Verhandlungen ablehnt. Diese Gespräche ermutigen nur den Feind, mehr Verbrechen gegen unsere Menschen zu begehen«.

«Die Entscheidung für Gewalt statt Verhandlungen war ein großer Fehler der Palästinenser«, sagte der israelische Außenamtssprecher Jigal Palmor. »Direkte Verhandlungen mit Israel sind der einzige Weg, um einen realen und gerechten Frieden mit Israel zu erreichen, der beiden Völkern dient. Leider haben einige Palästinensergruppen diese einfache Lektion noch nicht gelernt und fördern stattdessen weiterhin Gewalt«, sagte Palmor.

Im Streit um den Baustopp für jüdische Siedlungen im Westjordanland hat Israels Außenminister Avigdor Lieberman den Palästinensern Zeitverschwendung vorgeworfen. Lieberman sagte am Montag nach einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York, die palästinensischen Unterhändler hätten »neun Monate lang Zeit verschwendet« und sich geweigert, das Moratorium als »Geste des guten Willens« anzunehmen. »Die wichtigste Sache ist jetzt, den politischen Prozess ungeachtet unserer Differenzen fortzuführen«, sagte Lieberman. Der Baustopp für jüdische Siedlungen im Westjordanland war in der Nacht zum Montag nach zehn Monaten ausgelaufen, die Bauarbeiten wurden umgehend wieder aufgenommen. Israel musste am Montag internationale Kritik für seine unnachgiebige Haltung beim Siedlungsbau einstecken.

Bei einem israelischen Angriff auf den Gazastreifen sind drei Palästinenser getötet worden. Der Angriff sei am Montagabend in der Nähe des Lager El Bureidsch im Süden des Gazastreifens erfolgt, hieß es von palästinensischen Ärzten. Bei den Getöteten handele es sich um Mitglieder der El-Kuds-Brigaden, dem militärischen Arm der radikalen Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -