Stuttgarter Schlichtung wird fortgesetzt

Debatte um Kapazitäten des Bahnhofsprojekts

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Nach einem Krach um die Einhaltung der Friedenspflicht konnten die Schlichtungsgespräche um den Stuttgarter Bahnhof fortgesetzt werden. Der Stuttgarter Grünen-Fraktionschef zog ein kritisches Zwischenfazit.

Stuttgart (ND/dpa). Die Schlichtung im Streit um das geplante Bahnprojekt Stuttgart 21 in Stuttgart wurde am Freitag fortgesetzt. Zu Beginn der zweiten Runde gab es allerdings Streit darüber, ob die Bahn die für die Schlichtungsdauer festgelegte »Friedenspflicht« verletzt habe. Am Donnerstag waren Bauteile angeliefert worden, die für die Grundwasserregulierung benötigt werden; Bürgerinitiativen-Sprecher Gangolf Stocker hatte daraufhin mit einem Abbruch der Gespräche gedroht.

Auf dem Plan hatte eigentlich zur Hauptsache die Diskussion der Neubaustrecke zwischen Stuttgart bzw. Wendlingen und Ulm gestanden, doch drehte sich die Debatte lange um einen Punkt, um den es schon vergangenen Freitag gegangen war: die Leistungsfähigkeit des geplanten Bahnhofes. Bahn-Technikvorstand Volker Kefer hatte zu Beginn eine Folie vorgelegt, nach der die Kapazität eines Durchgangsbahnhofes der des jetzigen Kopfbahnhofes weit überlegen sei. Die Gegner des Projektes weisen eine Überlegenheit des Durchgangsbahnhofes jedoch zurück. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) argumentierte, die von der Landesregierung mit dem Projekt verbundenen Wachstumschancen für den Schienenverkehr seien stark überzogen und mit einfacheren Mitteln zu erreichen.

Breiten Raum nahm auch die Diskussion darüber ein, ob die diesen Zahlen zugrunde liegenden Fahrplanmodelle zutreffen. Nach Ansicht der Projektgegner sind die bisherigen Annahmen dazu nicht einzuhalten. Die Befürworterseite musste zugeben, dass sich die Fahrpläne bislang noch im Entwurfstadium befinden.

Werner Wölfle, Fraktionschef der Grünen im Stuttgarter Gemeinderat, zog gestern ein kritisches Zwischenfazit: Die Befürworter hätten versprochene Kapazitätszuwächse nicht belegen können. Außerdem hätten die Kritiker neue Daten der Befürworter nicht rechtzeitig bekommen. »Die Fakten, die wir gebraucht haben, kamen erst viel später.« Seite 5

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