Lästig werden nur die Weiber

Gartentiere: Teiche fördern Stechmücken kaum

  • Prof. Dr. Ulrich Sedlag, Zoologe
  • Lesedauer: 3 Min.

Das von Jahr zu Jahr unterschiedliche Auftreten der wirklich blutrünstigen Minderheit unter den Mücken erklärt sich weitgehend aus dem Witterungsverlauf. Das gilt vor allem für von außerhalb zugewanderte Mücken, die ihre Eier an Gewässerufern ablegen. Aus ihnen schlüpfen die Nachkommen nur dann, wenn sie von steigendem Wasserspiegel erreicht werden.

Die uns im Garten belästigenden Mücken sind großenteils hausgemacht. Sie können sich in Gartenfässern, aber auch in Kleinstgewässern wie gefluteten Konservenbüchsen, entwickeln. In einer früher zum Auffangen des Wassers benutzten alten Badewanne konnte man sehr gut die auf der Oberfläche schwimmenden schwarzen Gelege der Gemeinen Stechmücke, Culex pipiens, sehen. (Foto: dpa) Ihre Eier sind so kunstvoll angeordnet, dass sie mit Wölbung in Längs- und in Querrichtung wie kleine Schiffchen aussehen. Die Larven sind ebenfalls leicht zu beobachten, denn sie müssen zum Atmen an die Oberfläche kommen. An dieser hängen mit ihren Atemhörnchen auch die Puppen, die in ungewöhnlicher Weise beweglich sind, so dass sie bei Gefahr und unserem Schatten abtauchen können.

Dass nur die Mückenweibchen stechen, ist weitgehend bekannt. Sie benötigen Blut, um Eier produzieren zu können. Gelegentlich verzichten Gartenbesitzer wegen der sich darin vermeintlich entwickelnden Mücken auf einen Gartenteich. Ich kann dessen Mückenfreiheit zwar nicht garantieren, halte die Gefahr aber für äußerst gering. Obwohl es bei mir keine Fische im Teich gibt, habe ich bei zahlreichen Beobachtungen (die man am besten bei Dunkelheit mit der Taschenlampe macht) nie Stechmückenlarven gesehen. Sie haben nämlich bereits an der Wasseroberfläche, noch mehr aber im Wasser selbst natürliche Feinde.

Mit chemischen Mitteln kann man sich ganz gut vor Mückenstichen schützen. Andere Mittel nützen nur Herstellern und Händlern. Da gibt es Summer. Ein kleines und teures Handgerät hatte ich einmal probeweise gekauft. Es wirkte nur, wenn man die Mücke mit der Hand direkt mit diesem Gerät stieß. Ähnliche Effekte haben Geräte, die man in die Steckdose steckt.

Dann gibt es Lichtfallen für Mücken, die nur für Innenräume zugelassen sind, da sie keineswegs spezifisch für Stechmücken sind. Aber die Versuchung ist groß, sie auch auf dem Balkon oder gar im Garten zu nutzen. Allerdings kenne ich da eine Untersuchung solcher Fangmethoden aus den USA: Obwohl sie in Gewässernähe standen, wo es besonders viele Mücken gibt, wurden unter 13 789 Insekten unter Einschluss von Gnitzen und Kriebelmücken nur 31 Stück (0,22 Prozent) Stechmücken gezählt!

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