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Ausgeliefert
Viktor Bout / Der »Händler des Todes« sitzt jetzt in einem US-Hochsicherheitsgefängnis
Ob sein Name Bout oder – eigentlich korrekt – But transkribiert wird, ist eine der leichteren Fragen, die sich mit Blick auf den jetzt von Thailand an die USA ausgelieferten mutmaßlichen Waffenhändler stellen. Am brisantesten ist zweifellos die Frage nach den möglichen Verwerfungen, die die Aussagen des russischen Transportunternehmers vor der US-Justiz im Verhältnis zwischen Washington und Moskau auslösen könnten. Immerhin kündigte Russlands Verteidigungsminister Sergej Lawrow bereits an, dass der Kreml den 43-Jährigen »unter allen Umständen unterstützen« werde.
Viktor Anatoljewitsch Bout, geboren 1967 in Duschanbe (Tadshikistan) als Sohn russischer Eltern, durchlief eine Karriere, die ihm nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine weit einträglichere Laufbahn ermöglichte. Über das Moskauer Militärinstitut für Fremdsprachen, die Militärakademie und den Dienst bei einem Luftwaffenregiment kam er an das intellektuelle, logistische und protektionistische Know-how für die Gründung seines Transportunternehmens, das ihn zur Personifikation des umtriebigen, skrupellosen Global Player machen sollte.
Mit einer im Golfemirat Schardscha stationierten Flotte von zeitweise 60 Frachtflugzeugen soll der polyglotte Ex-Luftwaffenpilot, der Paulo Coelho und Carlos Castaneda als seine Lieblingsautoren nennt, Militärgerät in Krisengebiete in Afrika, Südamerika, Nahost und Asien geliefert haben. Was Wunder, dass gerade die USA scharf auf ihn waren, die als weltgrößter Waffenhändler vor allem daran interessiert sind, die eigenen Produkte am Markt zu halten. Über Kriegswaffen, die Bout aus Arsenalen der UdSSR-Nachfolgestaaten und der ehemaligen Ostblockländer beschafft und verkauft haben soll, war man in Washington not amused. 2008 ging er in Bangkok US-Agenten in die Falle.
Nach seiner Auslieferung an die USA, die Moskau »illegal« nennt, wird Bout unter anderem die Verschwörung zum Mord an US-Bürgern und die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Ob und auf welche Weise der Mann, dessen Leben die Vorlage für den Hollywood-Film »Lord of War« lieferte, russischen Schutz bei seinen sinistren Geschäften genoss, könnte die Gretchenfrage werden.
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