Schwellenländer-Boom verknappt Rohstoffe
Deutsche Industrie sorgt sich um Zugang zu sicherer Versorgung
Hannover (dpa/ND). Der steigende Rohstoffbedarf von Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien könnte den globalen Wettlauf um natürliche Ressourcen nach einem Expertenbericht weiter verschärfen.
In ihrer aktuellen Analyse zur Nachfrage und Beschaffung deutscher Firmen im Jahr 2009 wies die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover auf drohende Engpässe in den kommenden Jahren hin. »Die Situation kann kurz- und mittelfristig Auswirkungen für deutsche und europäische Unternehmen beim Zugang zu Rohstoffen haben«, schrieb die Behörde in einer Untersuchung zum Gesamtmarkt.
Der Run auf die Ressourcen habe zur Folge, dass sich auch die verarbeitende Industrie in Deutschland mehr Gedanken um eine stabile Versorgung machen müsse, erklärte Vize-Behördenchefin Hildegard Wilken: »Daher setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass die Lieferketten bis in den primären Rohstoffsektor besser abgesichert werden müssen.« Vor allem im Bergbau würden die Unternehmen mit wachsenden Risiken konfrontiert, weil die nötigen Investitionen meist sehr hoch seien und sich über lange Zeiträume erstreckten.
Für eine weiterhin sichere Versorgung müssten gesellschaftliche und ökologische Folgen des Bergbaus, aber auch politische Unsicherheiten und die Marktabschottung in einzelnen Rohstoffländern als besondere »Herausforderungen« bedacht werden, heißt es in dem bereits am Dienstag veröffentlichten Bericht. Die traditionell schwankenden Preise blieben auch künftig schwierig zu kalkulieren.
Vergangene Woche hatte die BGR mitgeteilt, dass die weltweite Förderung der zur Neige gehenden Erdölreserven voraussichtlich noch höchstens 25 Jahre lang ausgeweitet werden kann. Die Ergebnisse eines »nationalen Dialogs« zwischen Wirtschaft und Politik, der vom Bundeswirtschaftsministerium koordiniert wird, flossen nach Angaben der BGR inzwischen in die Rohstoffstrategie der Bundesregierung ein.
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