Seoul lässt das Militär agieren
Weitere Manöver sollen nordkoreanische Führung einschüchtern
Seoul (AFP/ND). Die eintägige Militärübung der Boden- und Luftstreitkräfte solle an diesem Donnerstag in Pocheon, 20 Kilometer südlich der Grenze zum Norden, stattfinden, sagte ein Armeesprecher am Mittwoch. Bereits am Montag hatte Südkorea ein Manöver auf der grenznahen Insel Yonpyong abgehalten, vor dem Nordkorea zuvor gewarnt hatte.
Das geplante Manöver in Pocheon sei die bislang größte Militärübung auf dem dortigen Gelände, erklärte die Armee. Allerdings seien in Pocheon schon oft ähnliche Übungen abgehalten worden. An dem Manöver mit scharfer Munition sollten sich 800 Soldaten, sechs Kampfjets sowie Hubschrauber und Panzer beteiligen. Geplant ist den Angaben zufolge der Einsatz von Panzerhaubitzen, Anti-Panzer-Raketen und Mehrfach-Raketenwerfern. Der Kommandeur des Ersten Panzerbataillons der südkoreanischen Armee, Choo Eun Sik, sagte der Nachrichtenagentur Yonhap: »Wir werden gründlich Vergeltung üben, wenn der Norden einen weiteren provokativen Akt wie den Artillerieangriff auf Yonpyong begeht.«
Am Mittwoch begann zudem eine viertägige Übung der südkoreanischen Marine vor der Ostküste des Landes, rund hundert Kilometer von der Grenze zu Nordkorea entfernt. Beteiligt waren sechs Kriegsschiffe sowie Hubschrauber. Es gehe darum, Reaktionen auf ein mögliches Eindringen nordkoreanischer U-Boote oder Patrouillen-Boote in südkoreanische Gewässer zu üben, teilte die Armee mit.
Die südkoreanische Armee bewachte außerdem weiterhin eine Lichtinstallation in Form eines Weihnachtsbaumes an der Grenze zur KDVR. Der Norden wirft Seoul vor, mit dem Weihnachtsbaum unter seinen Soldaten und der nordkoreanischen Bevölkerung zur Verbreitung der Religion beitragen zu wollen.
Die Militärübungen sind nach Einschätzung von Beobachtern Machtdemonstrationen zur Abschreckung Pjöngjangs. »Wenn man sich entspannt und unvorbereitet ist und versucht, nett zu den Nordkoreanern zu sein, werden sie niemals aufhören«, behauptete Daniel Pinkston von der Denkfabrik International Crisis Group in Seoul. In Umfragen hatten rund 80 Prozent der Südkoreaner angegeben, dass das Militär härter gegen Nordkorea reagieren müsse.
Der Gouverneur des US-Bundesstaates New Mexico, Bill Richardson, erhielt am Montag von Pjöngjang die Zusage, erstmals seit April 2009 wieder Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ins Land zu lassen.
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