Werbung

Kritiker der FDP-Spitze wollen wieder mal Entwicklungsministerium abschaffen

  • Lesedauer: 2 Min.
Berlin (epd). Parteiinterne Kritiker des FDP-Parteichefs und Außenministers Guido Westerwelle fordern erneut die Abschaffung des Entwicklungsministeriums, das vom FDP-Politiker Dirk Niebel geleitet wird. Nach Angaben der Zeitung »Welt am Sonntag« verlangt der FDP-Landesverband Schleswig-Holstein in einem Strategiepapier die Abschaffung. 2009 waren die Liberalen mit dem erklärten Ziel zur Bundestagswahl angetreten, das Entwicklungsressort und in das Außenministerium einzugliedern, hatten es dann aber selbst übernommen.

Die Zeitung zitiert aus dem Papier, das mit »Die Krise der Liberalen« überschrieben ist: »Die von uns vor der Wahl für notwendig erachtete Zusammenführung von Entwicklungshilfeministerium und Auswärtigem Amt kann noch umgesetzt werden mit dem nachvollziehbaren Argument, dass erst jetzt die Voraussetzungen dafür geschaffen wurden.« Die Kritiker fügen hinzu: »Dies wäre mehr als ein symbolischer Akt. Es wäre ein Ausweis von Konsequenz.«

Entwicklungsminister Niebel hat seit seinem Amtsantritt mehrfach erklärt, dass er selbst nie die Abschaffung des Ressorts gefordert habe. Da Auswärtiges Amt, Wirtschafts- und Entwicklungsministerium nun von der FDP geleitet würden, gebe es aber nun eine sehr enge Abstimmung mit der Außen- und Wirtschaftspolitik.

Mit Strukturreformen, der stärkeren Einbeziehung deutscher Firmen und mehr Abstimmung mit der Bundeswehr in Afghanistan will Niebel seinem Ressort eine liberale Handschrift geben. Zugleich räumt er ein, dass die FDP sich mit dem Entwicklungsministerium schwertue und damit ein Glaubwürdigkeitsproblem habe. »Mir ist bewusst, dass die Partei mit dem Ministerium fremdelt«, bekannte er kürzlich.

Viele private und kirchliche Hilfsorganisationen verteidigen die Eigenständigkeit des Entwicklungsressorts. Sie befürchten, andernfalls könnte die Bekämpfung der weltweiten Armut zu stark den deutschen außenpolitischen Interessen untergeordnet werden.
Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.