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Euphorie und Hysterie

Rund zwei Wochen ist es erst her, da wurden an den Devisenmärkten noch Abgesänge auf den Euro angestimmt. Im Gefolge der Irland-Krise sowie der Spekulationen um Portugal und Spanien ging es mit der EU-Gemeinschaftswährung steil bergab. Wie schon vor einem guten halben Jahr, als die drohende Zahlungsunfähigkeit Griechenlands den Euro sogar auf ein Mehrjahres-Tief gegenüber dem Dollar prügelte. Zuletzt hat sich der Trend wieder umgekehrt – es gibt eine deutliche Aufwärtsbewegung. Warum das so ist? Bei Dollar und Yen sind die Aussichten schlechter, sagen die einen Analysten. Die Investoren rechnen mit steigenden Zinsen wegen der leicht steigenden Inflation, sagen die anderen.

Im Prinzip ist die plötzliche Aufwertung genauso irrational wie der vorherige Absturz. Die oft zufälligen Marktentwicklungen sollten nicht für bare Münze genommen werden, und vor allem sollten sie nicht hektische politische Betriebsamkeit auslösen. Die Panik beim Blick auf die virtuellen Kursabstürze ermöglichte es erst der Kanzlerin, die Verschärfung des Euro-Stabilitätspaktes in Verbindung mit brutalen Sparauflagen als »alternativlos« durchzudrücken. Die Folgen werden hingegen ganz real zu spüren sein: steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Gehälter in den Krisenländern an der Euro-Peripherie. Damit wird die EU noch weiter auseinander driften, was die Spekulation gegen die Anleihen einzelner Staaten und dann vielleicht auch wieder gegen den Euro befeuern würde.

Die Währungsunion der EU wird nur durch engeres politisches und soziales Zusammenwachsen eine Zukunft haben. Egal, ob die Börsen hysterisch oder euphorisch darauf reagieren.

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