Mieterparadies Berlin

Bernd Kammer fordert Taten in der Wohnungspolitik

  • Lesedauer: 2 Min.

Welch eine Freude, in Berlin zu leben: Neben allen Vorzügen einer Metropole kann man hier günstig wohnen, findet immer eine Bleibe nach Bedarf und Geldbeutel und muss sich also um seine Unterkunft keine Sorgen machen. Diesen Eindruck eines Mieterparadieses vermittelt jedenfalls die Immobilienwirtschaft, und die Stadtentwicklungssenatorin stimmt in den Chor mit ein.

Jeder, der in der Stadt eine Wohnung sucht und nicht gerade im Lotto gewonnen hat oder aus München zuzieht, wird wissen, dass es anders ist. Und auch die Zahlen sprechen dagegen. Der nächste Mietspiegel wird ausweisen, dass die durchschnittliche Kaltmiete erstmals die Grenze von fünf Euro pro Quadratmeter überschreitet und der Anstieg damit gegenüber 2009 bei mehr als 3,5 Prozent liegen dürfte. Neuvertragsmieten liegen bereits bei 6,10 Euro pro Quadratmeter – ein Anstieg von zwölf Prozent seit 2007.

Da ist es überhaupt kein Trost, dass in München oder Hamburg viel mehr für eine Wohnung bezahlt werden muss, dort wird auch wesentlich mehr verdient. In Berlin jedenfalls hält die Entwicklung der Einkommen mit der der Mieten nicht Schritt, auch wenn das offenbar viele Hauseigentümer glauben. Der Senat versucht zwar, auf Bundesebene der Mietenentwicklung entgegenzuwirken, in Berlin selbst aber tut er zu wenig.

Der Verweis der Bausenatorin auf einen Wohnungsleerstand von fünf Prozent reicht nicht aus, zumal diese Zahl von Fachleuten stark angezweifelt wird. Der Verband BBU warnt schon vor einer Wohnungsnot. Nicht gerade paradiesische Aussichten.

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