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Justiz wartet Ergebnisse der Uni ab

Fall Guttenberg: Wissenschaftsrat sieht Ansehen der Forschung bedroht

  • Lesedauer: 2 Min.

Hof/Berlin (dpa/ND). Zu den Plagiats-Vorwürfen gegen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat die Justiz noch keine formellen Ermittlungen eingeleitet. Zunächst werde die Überprüfung der Vorwürfe durch die Kommission zur Selbstkontrolle in der Wissenschaft der Universität Bayreuth abgewartet, erklärte Oberstaatsanwalt Reiner Laib am Freitag in Hof. »Wenn das Ergebnis vorliegt, wird die Staatsanwaltschaft Hof prüfen, ob sich hieraus Anhaltspunkte für verfolgbare Straftaten ergeben«, betonte Laib. Bei der Justiz wurde Strafanzeige wegen möglicher Verstöße gegen das Urheberrecht erstattet. Der weitere Vorwurf der falschen eidesstattlichen Versicherung wird dagegen nicht Gegenstand von Ermittlungen. Guttenberg musste bei seiner mittlerweile aberkannten Promotion an der Universität lediglich eine ehrenwörtliche Erklärung abgeben, dass er seine Dissertation selbstständig verfasst und keine anderen als die von ihm angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.

Die Universität Bayreuth hatte Guttenberg am Mittwoch seinen Doktortitel wegen erheblicher wissenschaftlicher Mängel aberkannt. Kritik am Vorgehen der Universität Bayreuth übte der Bremer Rechtsprofessor Andreas Fischer-Lescano. Bei dem von ihr gewählten Verfahren habe es die Universität vermieden, »die Täuschung amtlich festzustellen«, sagte Fischer-Lescano der »Frankfurter Rundschau«. Er sprach von »sozialen Netzwerken«, wie sie sonst eher in Süditalien zu finden seien. Fischer-Lescano hatte die Plagiate in der Doktorarbeit zuerst entdeckt.

Der Wissenschaftsrat sieht durch die Debatte zur Plagiatsaffäre das Ansehen der deutschen Forschung bedroht. Die öffentlich geäußerte »Geringschätzung der grundlegenden Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens lässt außer Acht, dass wissenschaftlicher Fortschritt und damit verbunden auch der Wohlstand unseres Landes maßgeblich auf der Einhaltung dieser Prinzipien beruhen«, kritisierte der Vorsitzende Professor Wolfgang Marquardt am Freitag. Der Wissenschaftsrat berät Bund und Länder in Fragen der Hochschul- und Forschungspolitik.

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