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Nach Erdbeben in Japan

Behörden befürchten Kernschmelze in drei Fukushima - Reaktoren

  • Lesedauer: 2 Min.
Tokio/Frankfurt am Main (dpa/ND) Im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Eins droht nach Angaben der Behörden eine Kernschmelze in drei Reaktoren. Das sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Montag nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo. Im Reaktorblock 2 könnte die Kernschmelze bereits begonnen haben, wie die Betreibergesellschaft Tepco mitteilte. Die Radioaktivität um den Reaktor sei erhöht. Zwischenzeitlich waren die Brennstäbe in Block 2 komplett ohne Kühlwasser. Dann begannen die Tepco-Techniker wieder damit, Meerwasser einzuleiten. Zuletzt wurde ein Wasserstand von zwei Metern gemeldet. Mit einer Kernschmelze steigt die Gefahr, dass der Druckbehälter beschädigt und massiv radioaktives Material aus dem Inneren des Reaktors freigesetzt wird

Im Reaktor 3 des 250 Kilometer nördlich von Tokio gelegenen Kraftwerks gab es am Montagmorgen (MEZ) zwei Detonationen, vermutlich Wasserstoffexplosionen. Fernsehbilder zeigten dicke weiße Rauchsäulen über dem Reaktor. Die Explosion habe das Gebäudes des 3. Reaktors zerstört.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte am Montag in Wien unter Berufung auf die japanische Atomaufsicht mit, dass der Reaktorbehälter nicht beschädigt worden sei. Auch sei der Kontrollraum für den Reaktor weiter voll einsatzfähig. Den Angaben zufolge wurden bei den Explosionen sechs Menschen verletzt.

Bereits am Samstag hatte es in dem Kraftwerk eine Explosion gegeben, durch die das Gebäude rings um Reaktor 1 zerstört worden war.

Die japanische Atomaufsicht schließt bei dem durch das Erdbeben beschädigten Atomkraftwerk eine Katastrophe wie vor 25 Jahren in Tschernobyl aus. Dies sagte am Montag der Minister für Nationale Strategie, Koichiro Genba.

5000 Tote und Vermisste bestätigt

Die offiziell bestätigte Zahl der Toten und Vermissten nach dem Erdbeben und dem Tsunami ist in Japan auf 5000 gestiegen. Das teilte die japanischen Polizei mit. Lokale Behörden befürchten jedoch, dass die tatsächliche Opferzahl weit darüber liegt.

Aussetzen der Laufzeitverlängerung

Die Bundesregierung will die Betriebszeit jedes der 17 deutschen Atomkraftwerke unter Sicherheitsaspekten überprüfen und hält auch ein Aussetzen ihrer Laufzeitverlängerung für möglich. Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) schloss am Montag in Berlin ein Moratorium nicht aus. "Wir brauchen auch eine neue Risikoanalyse", sagte er weiter.

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