Sympathischer Appell

EINE FRIEDENSSTRATEGIE

  • Franziska Klein
  • Lesedauer: 2 Min.

Lange hat man nichts mehr gehört vom Institut Solidarische Moderne. Dieses ist im Januar 2010 als Programmwerkstatt für neue linke Politikkonzepte über Parteigrenzen hinweg gegründet worden: ein Crossover.

Nun ist eine Publikation erschienen, deren Autor als Mitglied dieses Instituts ausgewiesen wird. Manuel Rabek ist ein Pseudonym, informiert der Verlag. Der Leser rätselt, wer oder wieviele aus der Sozialdemokratie, von den Grünen oder der Linkspartei sich dahinter verbergen. Und warum dieses Versteckspiel?

Interessant ist die Streitschrift allemal. Sie will Anregungen geben zur Lösung sozialer Konflikte global. Als solche werden Kapitalismus, Naturzerstörung, Patriarchat und Gewalt benannt. Als Ziel wird eine nachhaltige Entwicklung ausgegeben. Grundlagen hierfür seien Selbstbestimmung nicht nur der Völker, sondern der Menschen in allen möglichen Zusammenhängen – innerhalb von Staaten, Organisationen, Wirtschaftsunternehmen, Familien und Religionsgemeinschaften –, sowie solidarisches Verhalten. »Ein solidarischer Staat wäre ein nachhaltiger Staat. In ihm würde eine solidarische Ökonomie das Wirtschaftssystem prägen und ein solidarisches Privatleben die Psychologie der Akteurinnen.« Schön, aber wie gelangt man dorthin? Der Erörterung dieser Frage dient die Analyse von Konfliktverhalten diverser Konfliktparteien in den diversen Konfliktsituationen.

Als ein internationaler Austragungsort von Konflikten wird die EU begutachtet, wobei mehr als nur eine Stärkung des Europaparlaments gefordert wird. »Dazu würden eine Unabhängigkeit von den Interessen der USA und eine Auflösung der NATO gehören.« Dem möchte man zustimmen. Ebenso der Forderung nach Abrüstung und Reduzierung der Streitkräfte, auch in Deutschland. Es folgt der Blick auf den Nahen Osten: »Die mentale Dimension des Nahostkonflikts wird dadurch geprägt, dass die verantwortlichen Akteurinnen nach immer neuen Gründen suchen, um eine Zwei-Staaten-Lösung verweigern zu können.« Problematisiert wird hernach die Situation in Schwellenländern. Die rege Diskussion mündet schließlich im Plädoyer für einen »friedlichen Umbau des internationalen Systems«. Ein unterstützenswerter Appell.

Irritiert ist der Leser jedoch, warum stets von »Akteurinnen« die Rede ist. Gibt es keine männlichen Akteure? Vermutlich ist da das politisch korrekte große »I« beim Druck versehentlich klein geraten.

Manuel Rabek: Frieden als Entwicklungshilfe. Eine Studie zur Außenpolitik. VAS. 136 S., br., 14 €.

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