Bildungsrauschen
»Bedingungsloser Pazifismus kotzt mich an«
Grundlagenforschung ist janusköpfig, denn sie schafft Erkenntnisse, die sowohl militärischen als auch zivilen Zwecken dienen. Michael Billig geht in seinem Artikel »Militär an der Uni» vom 18. März 2011 auf www.fr-online.de/wissenschaft/studium greift den Vorschlag einiger Studenten und Ingenieure vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) auf, dieses möge sich einer »Zivilklausel» verschreiben und »nur für (zivile) Zwecke forschen sowie eine Zusammenarbeit mit Armee und Rüstungsindustrie ausschließen». Im Netz wird hart diskutiert.
AMB ist skeptisch: »Ah ja. Und an dieser Hochschule wird dann auch umgekehrt auf die Nutzung von Technologien verzichtet, die in militärischen Umfeldern entstanden sind? Das Internet zum Beispiel?« Internetwar kontert: »Das Internet ist keine Wissenschaft, sondern eine Infrastruktur. Es wird nur brutal als Forschung aufgebauscht, um Geldmittel an die Uni zu kriegen. Durch das Internet kann die Vereinigung zwischen Militär, Politik, Wirtschaft und Restuni sicher gut gedeihen. Mal abwarten, wann Reservisten per sicherer .de-Email eingezogen werden können und alle per .de-Email von Ämtern schikaniert werden. Internet an der Uni – in der Tat sehr fraglich.« KM erwidert: »Es ist fast unmöglich zivile und militärische. Forschung sauber zu trennen. Wer das nicht versteht, hat an einer Universität nichts verloren. Akademische Titel zeigen nur an, dass jemand in der Lage ist, mit wissenschaftlichen Methoden das Wissen Dritter anzuwenden (Diplom), solches Wissen zu entwickeln (Promotion) usw. Bedingungsloser Pazifismus kotzt mich an!«
Wundersam findet, man sollte »allen Militärforschern akademische Titel entziehen. Das wäre mal ein Schritt in Richtung Frieden. Waffenhändlern BWL-Abschlüsse aberkennen, Ingenieuren, die Panzer bauen, ihren Waffen-Ing. wegnehmen. Jeder weiß, das Militärtechnik ein großes Anwendungsgebiet ist und selbst hochdekorierte Wissenschaftler sich beteiligt haben, früher wie heute. Wo kämen sonst die ganzen neuen Militärtechniken her?« Andreas Schlüter antwortet: »Ich würde noch weiter gehen. Allen Lehrer, die in ihren Schulen Kinder ausgebildet haben, welche später zur Bundeswehr gegangen sind, anstatt zu verweigern, sollte man das Staatsexamen aberkennen, da sie augenscheinlich ganz massiv dahingehend versagt haben, die Kinder zu pazifistischen Staatsbürgern zu erziehen. Gleiches gilt für Politologen und Sozialwissenschaftler, die es trotz vieler Studien nicht schaffen, diese Gesellschaft in ihrer Entwicklung hin zum reinen Pazifismus zu beeinflussen. Überhaupt sind akademische Titel per se schon quasi-militärisch, da sie geeignet sind, die Bevölkerung in eine Hierarchie zu zwängen, die für den einzelnen ›undurchbrechbar‹ ist. Deswegen: Akademiker aufessen!«
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