Spargel im Normalstart
Bayerns drittgrößter Erzeugerverband lehnt den Einsatz von Bodenheizungen für seine Produkte ab
Schrobenhausen. Die Spargelbauern um Schrobenhausen in Bayern halten nichts davon, dass das begehrte Gemüse mittels Bodenheizungen noch früher auf den Markt kommt. »Wir brauchen diesen Frühstart nicht«, sagte der Vorsitzende des Spargelerzeugerverbandes Südbayern, Josef Plöckl, am Freitag im dpa-Gespräch. »Was bis jetzt an einheimischem Spargel auf dem Markt war, wurde mit Hilfe von regenerativer Energie erzeugt.« Immer mehr Spargelbauern arbeiten mit Bodenheizungen, die sie in ihre Felder legen. Seit Donnerstag wird aus Schrobenhausen der erste lediglich unter Abdeckungen gezogene Spargel angeboten, freilich noch zum stolzen Preis von rund 15 Euro pro Kilo. Dazu haben die Landwirte schon im vergangenen Herbst ein System aus einer Abdeckung direkt über dem Boden, einem bis zu 40 Zentimeter hohen Tunnel dazwischen und einer Lochfolie darüber errichtet. Dies ermöglicht, dass etwa 40 Zentimeter unter der Erde mindestens zwölf Grad herrschen und der erste Spargel treiben kann. »Schwarze Schafe«, die mit Bodenheizungen arbeiten, will Plöckl in seinem Verband nicht dulden. Wer auf diese Weise erzeugten Spargel anbietet, dürfe nicht mit der Bezeichnung Schrobenhausener Spargel werben. Auch Preise von bis zu 40 Euro für ein Kilo Frühspargel lehnt Plöckl ab. »Wir Schrobenhausener Spargelbauern sind dazu da, dass auch Otto Normalverbraucher Spargel kaufen kann«, sagte der frühere Bürgermeister der oberbayerischen Stadt. Schon in wenigen Tagen werde es das begehrte Gemüse aus der Region im Einzelhandel und auf Märkten für 12 bis 14 Euro pro Kilo geben, »ab Hof für 8 Euro«, so Plöckl.
Offiziell beginnt die Spargelsaison erst in drei Wochen. Das Schrobenhausener Anbaugebiet im Städtedreieck München – Augsburg – Ingolstadt umfasst über ein Drittel der bayerischen Spargelanbaufläche. Es ist nach Verbandsangaben das größte zusammenhängende Anbaugebiet im Freistaat. Auf rund 850 Hektar erwirtschaften derzeit 125 Mitgliedsbetriebe einen Verkaufsertrag von jährlich durchschnittlich 3500 Kilogramm pro Hektar.
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