Werbung

Sozialforum verlangt Auskunft

Berufungsverfahren gegen Verfassungsschutz

  • Lesedauer: 2 Min.

(ND-Herzberg). Heute geht der Streit um die Einsicht in Akten des Verfassungsschutzes über Mitglieder des Berliner Sozialforums (BSF) in die nächste Runde. Fünf Personen hatten vor dem Verwaltungsgericht Berlin erwirkt, dass das Landesamt für Verfassungsschutz Berlin ihnen nicht pauschal die Auskunft verweigern darf. Gegen dieses Urteil von Januar 2008 legte die Senatsverwaltung für Inneres Berufung ein. Für diesen Mittwoch ist der erste und bisher einzige geplante Verhandlungstag vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg angesetzt, wie ein Gerichtssprecher bestätigte.

Seit der Gründung des BSF im Jahr 2002 sollen nach Vermutung der Initiative mindestens vier Verbindungspersonen des Bundesamts für Verfassungsschutz und ein »V-Mann« des Berliner Verfassungsschutzes bis Sommer 2006 Informationen über die Arbeit des BSF gesammelt haben. 20 BSF-Aktivisten hatten Auskunft über ihre Überwachung beim Berliner Verfassungsschutz verlangt. Doch ihre Anträge wurden nach Angabe des BSF abgelehnt: Die Akteneinsicht würde »aus Gründen des Schutzes der Arbeitsweise, Nachrichtenzugänge und schutzwürdigen Interessen Dritter« nicht erteilt.

Die erste von fünf Klagen gegen diese Auskunftsverweigerung wurde 2008 entschieden. Darin bemängelte das Berliner Verwaltungsgericht die vom Verfassungsschutz zugrunde gelegten Maßstäbe. Geheimnisschutz genießen demnach nur Informationen, aus denen konkrete Quellen zurückverfolgt werden können. Zudem habe die Behörde ihre Weigerung nicht verständlich begründet. Daher müssten die Bescheide vom Verfassungsschutz Berlin neu ausgestellt werden. Dies versucht der Berliner Senat nun zu verhindern.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -