Bischöfe fordern Atomausstieg
Kardinal Marx: Keine unbeherrschbaren Kräfte entfesseln
Atomkraft kann nach Ansicht von Kardinal Marx als »Teufelszeug« bezeichnet werden. »Da ist was dran«, sagte er. Die Nutzung der Atomkraft auf Dauer überschreite eine Grenze, »die der Mensch nicht überschreiten darf«, betonte der Münchner Erzbischof, der als katholischer Vertreter der Ethikkommission zur Zukunft der Atomenergie angehört. Marx forderte, nun müsse konsequent der Weg beschritten werden, zu anderen Formen der Energieerzeugung zu kommen.
Der Berliner Bischof Dröge forderte deutlich mehr Anstrengungen beim Ausbau erneuerbarer Energien. Die evangelische Kirche fordere dies bereits seit der Katastrophe in Tschernobyl 1986, erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Freitag zur Eröffnung der Frühjahrstagung der Landessynode in Berlin. »Wir müssen so schnell wie möglich auf andere Energieträger umsteigen.«
»Die Brücken der sogenannten Brückentechnologien Atomstrom und Braunkohlestrom dürfen nicht überspannt werden«, sagte Dröge weiter. »Jeder Statiker weiß, dass eine zu weit gespannte Brücke tödlich gefährlich ist und jederzeit einbrechen kann.«
Bayerns designierter Landesbischof Bedford-Strohm sagte der »Bild«-Zeitung: »Aus Sicht des christlichen Glaubens ist es fragwürdig, ob wir Energie auf Kosten zukünftiger Generationen gewinnen dürfen.« Als Landesbischof wolle er sich nicht zur Alltagspolitik äußerten, argumentierte der evangelische Theologe. »Nur wenn politische Fragen mit ethischen Fragen verknüpft sind, sollte man sich einmischen. Die Atomkraft gehört dazu.«
Unterdessen appellierte die evangelische Kirche in Bayern in einem am Freitag veröffentlichten Synodenbeschluss an die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, »den Ausstieg aus der Atomenergie sofort einzuleiten«. Auch müsse intensiv eine Lösung für die Endlagerung des atomaren Restmülls gefunden werden. Die Kernenergie und die ungeklärte Frage der Endlagerung seien aus Sicht der Kirche mit dem biblischen Auftrag, die Erde zu bebauen und zu bewahren, nicht zu vereinbaren.
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