Putin warb in der Ukraine für Zollunion
Russlands Premier sieht Wachstumspotenzial
Kiew/Moskau (dpa/ND). Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat in der Ukraine mit Nachdruck für einen Beitritt des Landes zur Zollunion mit Russland, Belarus und Kasachstan geworben.
Die vor dem Staatsbankrott stehende ehemalige Sowjetrepublik könne bei einer Mitgliedschaft mit einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts von bis zu neun Milliarden Dollar jährlich rechnen, sagte der Ministerpräsident nach Angaben von Medien in Kiew. Als Beispiele für Wachstumsbereiche nannte er die Metallbranche und die Landwirtschaft.
Sollte sich die Führung in Kiew jedoch für eine Freihandelszone mit der Europäischen Union entscheiden, werde Moskau wohl »Schutzmaßnahmen« im Handel mit der Ukraine verhängen.
Putins Amtskollege Nikolai Asarow sagte, sein Land strebe verstärkt die Gründung von Gemeinschaftsunternehmen mit Russland zur Förderung von Öl und Gas an, zum Beispiel auf dem Festlandsockel des Schwarzen Meers.
50 Jahre nach dem Flug des sowjetischen Weltraumpioniers Juri Gagarin am 12. April 1961 warb Putin zudem für engere Zusammenarbeit der Nachbarländer bei der Erforschung des Universums. Bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch bot er Kiew eine Beteiligung am Weltraumbahnhof Wostotschny nahe der Grenze zu China an, den Russland derzeit baut. Beobachter glauben aber kaum, dass die finanziell klamme Ukraine sich an dem rund zwei Milliarden Euro teuren Projekt beteiligen kann.
Seit der Präsidentenwahl vor einem Jahr hat sich Europas zweitgrößter Flächenstaat wieder stärker Russland zugewandt.
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