Atomforschung und Energiewende

  • Dietrich Schulze
  • Lesedauer: 2 Min.
Karikatur: Christiane Pfohlmann
Karikatur: Christiane Pfohlmann

Die atomare Katastrophe von Fukushima hat die Notwendigkeit für einen Atomausstieg erneut vor Augen geführt. Das Forschungs- und Entwicklungsprogramm des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein Gutteil des Programms hängt mit Kernspaltung und – was weniger bekannt ist – mit Kernfusion zusammen. Die Führung des KIT hatte sich für die Laufzeitverlängerung stark gemacht.

Wie aber kann angesichts dieses Beharrungsvermögens und der Finanzierungsprobleme – bereits jetzt hat KIT als Zusammenschluss der Universität und des (Kern)Forschungszentrums ein erhebliches Defizit – ein glaubwürdiger Beitrag zur Energiewende geliefert werden? Eine wirkliche Energiewende kann nur mit drastischen Änderungen des Forschungsprogramms auch am KIT erreicht werden. Während der Traum von einer neuen Generation von »sicheren« Kernspaltungsreaktoren ad acta gelegt werden kann, muss auch das leere Zukunftsversprechen Kernfusion, also die Nachahmung der Sonnenenergie als unerschöpfliche Energiequelle, beerdigt werden.

Das KIT kann jedoch zu einem erfüllbaren Zukunftsversprechen beitragen, indem es die Formulierung in der Zivilklausel des Forschungszentrums – »Die Gesellschaft verfolgt nur friedliche Zwecke« – übernimmt. Das hatten die Studierenden der Universität im Januar 2009 per Urabstimmung gefordert. Der Senat ist trotz vielfältiger Unterstützung für die Zivilklausel, zuletzt durch 450 Persönlichkeiten (ein Drittel international), zu denen auch das künftige Stuttgarter Regierungsduo Winfried Kretschmann (Grüne) und Nils Schmid (SPD) gehört, unter dem Druck der alten Landesregierung eingeknickt. Von Grün-Rot wird erwartet, dass die Zivilklausel für alle Universitäten im Landeshochschulgesetz verbindlich gemacht wird.

Der Autor ist Beiratsmitglied Naturwissenschaftler-Initiative für Frieden und Zukunftsfähigkeit.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.