Modellprojekt Bürgerarbeit bisher ein Flop

Zeitung: Nur wenige Arbeitlose im Einsatz

  • Lesedauer: 1 Min.

München (epd). Das Modellprojekt Bürgerarbeit, bei dem Langzeitarbeitslose staatlich geförderte Jobs erhalten sollen, erweist sich einem Bericht der »Süddeutschen Zeitung« (SZ) zufolge bislang als Flop. Ursprünglich waren 34 000 Stellen vorgesehen. Bis Ende März seien aber erst 1386 Bürgerarbeiter im Einsatz gewesen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Angaben der Bundesagentur für Arbeit. Diese Zahl sei »ausgesprochen gering«, hieß es beim Deutschen Landkreistag.

Eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums sagte der »SZ« dagegen, die 34 000 Stellen seien keine verbindliche Zielmarke. Vielmehr sei entscheidend, schon vorher möglichst viele Langzeitarbeitslose zu vermitteln. Hauptgrund für das bislang geringe Interesse ist nach Informationen der »SZ« ein Streit über die Bezahlung der Bürgerarbeiter.

Bei dem Modellprojekt sollen die Jobcenter langzeitarbeitslose Hartz-IV-Empfänger in einer sechsmonatigen »Aktivierungsphase« besonders intensiv betreuen. Gelingt es trotzdem nicht, ihnen eine Stelle zu verschaffen, erhalten sie einen gemeinnützigen Bürgerarbeitsplatz, in erster Linie bei Gemeinden, Städten oder Kreisen. Dort sollen sie zum Beispiel alten Menschen vorlesen, Behinderte begleiten oder Naturlehrpfade pflegen. Dafür gibt es für maximal drei Jahre 900 Euro brutto pro Monat bei 30 Wochenstunden. Insgesamt 1,3 Milliarden Euro sind dafür aus dem Bundesetat und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds vorgesehen. Kommentar Seite 8

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.