Fast alles spricht für Barça
Champions League: Real Madrid reist mit Problemen zum Halbfinalrückspiel nach Barcelona
Die Vorfreude bei den Barça-Fans ist groß: Heute Abend hat der FC Barcelona nach dem 2:0 Hinspielsieg gegen Real Madrid beste Aussichten, ins Champions-League-Finale im Londoner Wembley-Stadion einzuziehen, in dessen Vorgängerstadion der Klub 1992 seinen ersten Titel beim Europacup der Landesmeister einheimsen konnte.
Kommenden Sonntag steht zusätzlich noch das Stadtderby gegen Espanyol an, wo die Meisterschaft unter Dach unter Fach gebracht werden könnte, sofern Real Madrid erneut wie am Wochenende patzt (2:3 gegen Real Saragossa) – wobei auch Barcelona bei Real San Sebastián nachzog und nach 31 Ligapartien erstmals mit 1:2 wieder als Verlierer vom Platz ging.
Ob auf die misslungenen Generalproben der beiden spanischen Spitzenteams heute ein glänzendes Finale beim vierten Clásico binnen 18 Tagen ansteht, ist eher fraglich. Auf dem Papier spricht fast alles für Barcelona: 2:0-Auswärtssieg im Hinspiel, mit Pepe und Sergio Ramos fehlen zwei für das bisherige Defensivkonzept von José Mourinho zentrale Spieler bei Real, und der portugiesische Trainer selbst muss auf der Tribüne Platz nehmen. »Man weiß nie, was passieren kann«, bemühte Kapitän Iker Casillas Durchhalteparolen.
Die taktischen Vorgaben wird Mourinho dennoch machen und da stellt sich nur eine Frage: Wie offensiv tritt Real Madrid an? In den ersten drei Clásicos verfolgte Real stets dasselbe Konzept: mit drei defensiven Mittelfeldspielern die Räume dicht machen und damit dem Gegner freiwillig den Ballbesitz überlassen. Bei Gelegenheit suchten die schnellen Außenstürmer Cristiano Ronaldo und Angel di María ihre Chance mit überfallartigen Kontern.
Das klappte zu Lasten eines ansehnlichen Spiels bis zur Roten Karte gegen Pepe im Hinspiel gut: Ganze 270 Minuten lang konnte Barça aus dem Spiel heraus nicht treffen, die 0:1-Pokalniederlage war gar das erste Spiel nach 25 Partien, in denen kein Tor gelang.
Doch das durch den Pokalsieg neu erwachte Selbstbewusstsein bei Real hat sich nach dem Hinspiel in Frustration aufgelöst: Cristiano Ronaldo kritisierte öffentlich das defensive Spielsystem und durfte dafür am Wochenende zum Nachdenken auf die Tribüne. Gegenüber Mourinhos Assistenten Aitor Karanka und Rui Faría sollen laut Presseberichten mehrere Spieler den defensiven Auftritt vom vergangenen Mittwoch gegen Barcelona als »Schande« bezeichnet haben. Doch als Real Madrid das letzte Mal mit offenem Visier gegen Barcelona zu spielen versuchte, gab es eine deftige Klatsche: 0:5 im vergangenen November.
Auch wenn Mourinho schon nach dem Hinspiel die Flinte ins Korn geworfen hat, glaubt in Barcelona niemand, dass Real im Camp Nou nicht doch alles versuchen wird, das Unmögliche möglich zu machen. Ronaldo hatte schließlich schon vor den Clásico-Wochen getönt: Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
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