Weltkirchenrat sieht Hoffnung für Nahost
Versöhnung von Fatah und Hamas begrüßt
Genf/Brüssel (epd/dpa/ND). Das Abkommen der bisher rivalisierenden Gruppen sei ein Meilenstein auf dem Weg zu einem Konsens der Palästinenser für dauerhaften und gerechten Frieden in der Region, sagte Generalsekretär Olav Fykse Tveit am Dienstag in Genf. »Es ist ermutigend, dass die Führer beider Organisationen nun die Bereitschaft zeigen, auf die Hoffnungen der Bevölkerung auf Würde, Freiheit, Menschenrechte und Gleichheit zu antworten«, fügte der Repräsentant des Ökumenischen Rates der Kirchen hinzu.
Die Einigung erleichtere den »Heilungsprozess« in der palästinensischen Gemeinschaft, so der norwegische Theologe. Das Abkommen komme zu einer Zeit, in der die Region einen historischen politischen Wandel erlebe und neue Perspektiven habe.
Der Vertrag der über Jahre hinweg verfeindeten Gruppierungen sieht die Bildung einer Übergangsregierung und Wahlen in den palästinensischen Gebieten 2012 vor. Die radikal-islamische Hamas regiert seit 2007 im Gaza-Streifen, während die Fatah das Westjordanland kontrolliert.
Im Weltkirchenrat sind rund 350 protestantische, orthodoxe und andere christliche Kirchen vereinigt. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied in dem Weltbund.
Derweil ist die Europäische Union besorgt über den Stopp israelischer Geldtransfers an die Behörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. »Wir sind besorgt, dass Israel Steuer- und Zollbeträge zurückhält, die an die Palästinenserbehörde weitergeleitet werden sollten«, sagte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton am Dienstag in Brüssel. Israel hatte die Zahlungen gestoppt, nachdem sich die von der Fatah geführte Palästinenserbehörde mit der von der EU als Terrororganisation betrachteten Hamas versöhnt hatte.
Auch die USA haben den Boykott Israels gegen die Palästinenserführung kritisiert. Die Entscheidung, Steuergelder der Palästinenser einzubehalten, sei aus Sicht der US-Regierung verfrüht, berichtete die israelische Tageszeitung »Haaretz« am Dienstag unter Berufung auf das US-Außenministerium. Zuvor hatte der palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad angekündigt, die Autonomiebehörde könne erstmals seit vier Jahren keine Löhne und Gehälter an die rund 140 000 Mitarbeiter auszahlen. Allerdings wächst der Druck auf US-Präsident Barack Obama auch aus der eigenen Partei. 27 demokratische Senatoren forderten das Weiße Haus in einem Brief auf, Palästinenserpräsident Abbas klarzumachen, dass eine Einheitsregierung mit einer nicht reformierten Hamas die Beziehungen zu den USA und die Finanzhilfen gefährdeten.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.