Jeder Neunte mit Behinderung

Höhere Lebenserwartung sorgt für Anstieg

  • Lesedauer: 2 Min.
Weil die Menschen älter werden, gibt es auch mehr Menschen mit Behinderungen. 2009 war jeder neunte Einwohner Deutschlands betroffen: 9,6 Millionen Menschen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (Destatis) am Donnerstag aus dem Mikrozensus berichtete.

Wiesbaden (dpa/ND). Seit 2005 ist die Zahl der Menschen mit amtlich anerkannter Behinderung in Deutschland um elf Prozent gewachsen. Das liege vor allem daran, dass die Menschen immer älter würden – mit dem Alter steige die Wahrscheinlichkeit einer Behinderung, sagte die Destatis-Mitarbeiterin Ulrike Marten in Wiesbaden.

Fast drei Viertel der Behinderten im Jahr 2009 waren über 55 Jahre. Die Zahl der Menschen mit leichter Behinderung steigt allerdings schneller an (plus 29 Prozent) als die der Schwerbehinderten (plus sechs Prozent).

Die Schwere einer Behinderung wird in Grad angegeben, abgestuft von 20 bis 100. Schwerbehindert sind Menschen, deren Behinderungsgrad mindestens 50 beträgt – 2009 waren das mehr als sieben Millionen.

Die Lebenssituation jüngerer Behinderter unterscheidet sich laut Bundesamt »häufig deutlich von der Situation bei den nichtbehinderten Menschen gleichen Alters«. Behinderte zwischen 25 und 44 Jahren sind häufiger ledig (54 statt 41 Prozent), leben öfter allein (31 statt 21 Prozent), besitzen häufiger keinen allgemeinen Schulabschluss (17 statt 3 Prozent) und sind häufiger arbeitslos (10 statt 7 Prozent) als die nicht behinderten Menschen dieser Altersgruppe.

Bei den weitaus meisten Schwerbehinderten wurde die Einschränkung durch eine Krankheit verursacht, erläuterte das Statistische Bundesamt. Vier Prozent der Behinderungen waren angeboren, bei zwei Prozent war ein Unfall die Ursache.

Zwei von drei Schwerbehinderten hatten körperliche Behinderungen, bei einem Viertel waren die Organe betroffen. Geistige und seelische Behinderungen sowie Hirnstörungen machten zusammen 19 Prozent aus. Bei 14 Prozent betraf die Behinderung Arme und Beine, bei 12 Prozent Wirbelsäule und Rumpf.

In fünf Prozent der Fälle lag eine Sehbehinderung vor, bei weniger als vier Prozent eine Schwerhörigkeit.

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