EU belegt Damaskus mit Sanktionen

Maßnahmen auch gegen Iran und Libyen

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Europäische Union verstärkt den Druck auf das Regime in Syrien. Präsident Assad und neun weitere Regierungsmitglieder dürfen nicht mehr in die EU einreisen.

Brüssel (AFP/ND). Die Europäische Union hat am Montag einen Sanktionskatalog beschlossen, der Strafmaßnahmen gegen Syriens Präsidenten Baschar el-Assad vorsieht. Assad und neun weitere Vertreter der Regierung in Damaskus werden mit Einreiseverboten und Vermögenssperren belegt, wie ein EU-Diplomat in Brüssel mitteilte.

Mit den Maßnahmen gegen Assad schlägt die EU nun eine härtere Gangart gegen die Regierung in Damaskus an. Bei einer ersten Sanktionsrunde hatten die EU-Länder ein Waffenembargo beschlossen und 13 Vertreter der Regierung in Damaskus mit Strafmaßnahmen belegt. Darunter waren ein Bruder sowie Cousins von Assad, der Staatschef selbst wurde aber verschont. Die neuen Strafmaßnahmen sollen am heutigen Dienstag in Kraft treten. Syrien geht seit Wochen mit Gewalt gegen Demonstranten vor. Der UNO zufolge kamen seit Mitte März mehr als 850 Menschen bei Zusammenstößen ums Leben, rund 8000 Menschen wurden festgenommen.

Assad sei zunächst die »Brücke gebaut worden, dass er selbst von Sanktionen nicht betroffen ist, wenn er zurückkehrt zu einer Politik des Dialoges und seine Repressionen gegen das eigene Volk einstellt«, sagte Bundesaußenminister Guido Westerwelle in Brüssel. Diese Brücke habe er nicht betreten. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton forderte die syrische Führung auf, »jetzt zu handeln«. Großbritanniens Außenminister William Hague sagte, in dem Land müsse »der Pfad der Reformen, nicht der Repressionen« eingeschlagen werden.

In Bezug auf Iran fügten die EU-Außenminister rund 100 weitere Unternehmen der Liste mit Firmen hinzu, deren Vermögen in der EU eingefroren werden. Zudem werden die Vermögen von fünf Iranern eingefroren, die Diplomaten zufolge in der iranischen Nuklear- und Raketenindustrie arbeiten. Auch sie dürfen nicht mehr in die EU einreisen. Der nun gefasste Beschluss zielt den Angaben zufolge auch auf die Europäisch-Iranische Handelsbank mit Sitz in Hamburg. Das Institut steht im Verdacht, Firmen und Institutionen zu finanzieren, die bereits auf der EU-Sanktionsliste geführt werden.

Die EU-Außenminister beschlossen zudem weitere Sanktionen gegen Libyen. Zusätzlich zu den bereits gelisteten Unternehmen und Angehörigen der Führung in Tripolis wurden Strafmaßnahmen gegen einen weiteren Vertreter aus dem Umfeld von Staatschef Muammar el-Gaddafi sowie eine libysche Fluggesellschaft beschlossen. Zudem wurde ein Waffenembargo verhängt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.