Wer A sagt ...

Standpunkt von René Heilig

  • Lesedauer: 2 Min.

Kanzlerin Merkel hat die abermalige Nachricht vom Tod deutscher Soldaten »schockiert und traurig« aufgenommen. »Dieser terroristische Anschlag zeigt eine mörderische Menschenverachtung.« Und die anderen Anschläge? Sind die weniger »mörderisch« und »menschenverachtend«, weil sie von Militärs gemeinschaftlich im Auftrag von Staaten verübt werden?! Wieso nimmt Merkel es nicht »schockiert und traurig« auf, wenn deutsche Soldaten, die – weil im Kriege – laut Grundgesetz eigentlich unter ihrem direkten Kommando stehen müssten, Menschen umbringen? Menschen, die weit weniger Schuld tragen als Generale und Gouverneure ...

Auch das Gewäsch vom »feigen« Angriff sollte man lassen. Wer sich in die Luft sprengt, macht das gewiss nicht aus Feigheit. Dass es nun Leute auch aus dem gehobenen Kriegsmanagement traf, ist nur folgerichtig. So wie die NATO nächtens »Hochwertziele« jagt, so suchen die Aufständischen durch Top-Anschläge politische Geländegewinne zu erzielen. Gerade weil Verteidigungsminister de Maizière weiß, dass der Krieg von keiner Seite gewonnen, aber in Deutschland verloren werden kann, bittet er um Unterstützung für die Soldaten, die doch »Teil von uns allen« sind.

Vom ersten Schuss an wird es von Tag zu Tag schwerer, Kriege zu beenden. Also weiter bis zum bitteren Ende? Statt zu schwafeln, sollten Merkel und de Maizière Brecht lesen: »Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.«

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