Null Verantwortung

Kommentar von Haidy Damm

  • Lesedauer: 1 Min.

Während in Athen und anderen griechischen Städten die Proteste gegen die Sparpläne und die geforderten Privatisierungen von Staatsunternehmen andauern, »erwartet« der deutsche Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble von der Privatwirtschaft, sich an neuen Finanzpaketen für das krisengeschüttelte Land zu beteiligen. Schließlich hätten auch sie »eine Verantwortung fürs Ganze«. Bei den Demonstranten auf dem Syntagmaplatz wird diese Forderung sicher auf ebenso wenig Begeisterung stoßen wie bereits der Vorschlag, das deutsche Modell »Treuhandanstalt« zu exportieren. Griechenland steht vor dem Ausverkauf. Die »Troika« aus Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und Europäischer Union will die neoliberale Umstrukturierung voranbringen. Verkauft wird alles, was Gewinn bringt – privaten Gewinn. Dagegen wurden die Schuldenpapiere Griechenlands bereits überwiegend umgeschichtet – zu Lasten der öffentlichen Hand. Damit stehen nicht mehr die privaten Gläubiger, also die Banken, in der Verantwortung, sondern letztlich die Steuerzahler. Gewinne werden weiterhin privatisiert, Verluste sozialisiert. Da könnte es fortschrittlich daherkommen, dass Schäuble an die Verantwortung der Unternehmen appelliert. Ist es aber nicht, denn damit verschleiert der Finanzminister bewusst, dass die privaten Gläubiger sich in den vergangenen Wochen bereits mit Hilfe der »Troika« aus eben dieser Verantwortung gezogen haben.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.