Ouattara lässt Gbagbos Gräueltaten untersuchen
Vorwurf der Einseitigkeit durch Menschenrechtler
Abidjan (AFP/ND). Die Regierung von Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) will die während des Konflikts nach der Präsidentschaftswahl begangenen Gräueltaten in dem Land untersuchen lassen. Das Kabinett von Präsident Alassane Ouattara beschloss am Mittwoch die Einsetzung einer Untersuchungskommission, die »alle Menschenrechtsverletzungen während der Nachwahlkrise untersuchen« solle, erklärte Regierungssprecher Bruno Nabagné Koné.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf der ivorischen Regierung vor, lediglich die von den Anhängern des vorherigen Präsidenten Laurent Gbagbo begangenen Gräueltaten zu untersuchen. »Es gibt eine wachsende Kluft zwischen den Worten der Ouattara-Regierung, dass niemand über dem Gesetz steht, und der Wirklichkeit, dass die Justiz einseitig und mit Verzögerungen arbeitet», erklärte die Afrikaexpertin von Human Rights Watch, Corinne Dufka. Niemand aus dem Ouattara-Lager sei bislang wegen Straftaten während des Konflikts nach der Wahl festgenommen worden. Dufka forderte eine unabhängige Untersuchung durch die UNO.
Ermittler der Vereinten Nationen, die drei Wochen lang in Cote d'Ivoire unterwegs waren, hatten dem UN-Menschenrechtsrat am Mittwoch einen Bericht zu dem Konflikt vorgelegt. Demnach begingen beide Lager nach der Präsidentschaftswahl von Ende November möglicherweise Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!