EnBW verzichtet auf Wiederanfahren von Alt-AKW
Neckarwestheim I und Philippsburg 1 bleiben abgeschaltet / Auch E.on-Meiler Biblis außer Betrieb
Karlsruhe (AFP/ND). Nach Ablauf des Atommoratoriums der Bundesregierung wird der Energiekonzern EnBW die AKW Neckarwestheim I und Philippsburg 1 nicht wieder in Betrieb nehmen. Das Unternehmen werde die Atomkraftwerke für den Zeitraum zwischen dem Ablauf des dreimonatigen Moratoriums und der geplanten Änderung des Atomgesetzes »nicht wieder anfahren und ans Netz nehmen«, teilte EnBW am Freitag mit. Zur Begründung hieß es, ausschlaggebend sei die Abwägung zwischen kurzfristigen wirtschaftlichen Nachteilen einerseits und dem langfristigen Erhalt von Kundenbeziehungen sowie der Akzeptanz in der Gesellschaft andererseits gewesen.
Neckarwestheim I und Philippsburg 1 gehörten zu jenen Kraftwerken, die von dem Moratorium für die sieben ältesten deutschen AKW betroffen waren. Es läuft offiziell am heutigen Samstag aus. Danach könnten die Reaktoren theoretisch für voraussichtlich einige Wochen wieder angefahren werden, bis das geplante Atomausstiegsgesetz in Kraft tritt. Dieses sieht das endgültige Aus für die Alt-AKW und den Meiler in Krümmel vor. Zudem regelt es die stufenweise Abschaltung der restlichen Reaktoren bis 2022.
Der Betreiber E.on hatte bereits erklärt, seine Alt-Kraftwerke Unterweser und Isar 1 nicht mehr anfahren zu wollen. Am Donnerstag hatte auch der Energiekonzern RWE mitgeteilt, dass das Kernkraftwerk Biblis B nicht wieder in Betrieb genommen wird. Im Falle des gleichfalls abgeschalteten Druckwasserreaktors Biblis A stellt sich die Frage einer Unternehmenssprecherin zufolge nicht. »Der Block A geht ab dem 17. Juni in die planmäßige Revision«, sagte sie. Die auf mehrere Monate angesetzte Überprüfung von Block A sei schon 2010 angekündigt worden. Die vom schwedischen Staatskonzern Vattenfall betriebenen AKW Brunsbüttel und Krümmel stehen derzeit nach Pannen still, so dass dort ebenfalls kein Entscheidungsbedarf besteht.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.