Alles wird gut

Kommentar von Jörg Meyer

  • Lesedauer: 2 Min.

Nun kommt sie also, die »kontaktlose« Bezahlung per EC-Karte. Der Sparkassen- und Giroverband kündigte am Wochenende an, alle 45 Millionen EC-Karten gegen eine mit einem Funkchip versehene austauschen zu wollen. Das war zu erwarten, die ersten diesbezüglichen Meldungen sind Monate alt. »Funkchip« dürfte dabei RFID-Chip bedeuten, jene kleinen, unfeinen Funkchips, die die Identifikation und Lokalisierung von Gegenständen und Lebewesen ermöglichen. Haustiere haben schon seit Jahren RFID-Chips unter der Haut, sie finden sich in Pässen und Ausweisen, in Kleidungsstücken undundund ...

Die Begründung der Sparkassen ist, dass man der Konkurrenz besonders durch Telekommunikations- und Internetunternehmen nicht zu weit hinterherhinken dürfe. Dafür haben 45 Millionen glückliche Kunden bis 2015 die kleinen Schnüffelchips im Portemonnaie, mit denen sich detailliert das Kaufverhalten erfassen lässt und Bewegungsprofile erstellen lassen. Das Ganze sei selbstverständlich verschlüsselt und völlig sicher, was seit Jahren als widerlegt gelten kann, weil es kaum eine Verschlüsselungsmethode geben dürfte, die nicht nach einer gewissen Zeit geknackt war. Und letztlich sind es die persönlichen Daten, die für die Werbeindustrie besonders interessant sind. Stellen Sie sich vor: Sie gehen an einem mit einem RFID-Lesegerät versehenen Werbebildschirm vorbei, und dieser zeigt auf sie zugeschnittene Werbung, weil der Chip in ihrer EC-Karte eifrig per Funk ihre letzten Einkäufe hinausposaunt. Über das gefunkte Bewegungsprofil bekommen sie die richtige Werbung auch noch vor dem richtigen Regal. Klingt das nicht herrlich praktisch?

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