Stimme Lateinamerikas

MEDIENmacht: Nachrichtenagenturen

  • Waldo Mendiluza
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Ziel war eindeutig, als Anfang Juni in der venezolanischen Hauptstadt Caracas mit der »Lateinamerikanischen Union von Nachrichtenagenturen« (ULAN) ein neuer Regionalverband gegründet wurde. Man wolle, so hieß es am Rande des Treffens, der Informationsblockade transnationaler Medienkonzerne etwas entgegensetzen. Die ULAN steht damit in der Tradition junger regionaler Medienallianzen wie des lateinamerikanischen Fernsehsenders Telesur oder der Station Radio del Sur (Radio des Südens). Der ULAN gehören die Agenturen Télam (Argentinien), ABI (Bolivien), EBC (Brasilien), Prensa Latina (Kuba), Andes (Ecuador), AGN (Guatemala), Notimex (Mexiko), IP (Paraguay) und AVN (Venezuela) an.

Zentrale Idee bei der Schaffung des Verbandes sei es gewesen, Lateinamerika ein Instrument »mit eigener Vision, Identität und Stimme zu geben«, sagt der erste Präsident der ULAN, Sergio Fernández. Dies gelte vor allem angesichts des politischen Wandels, den die lateinamerikanische Region erlebt. Für Fernández, Vizepräsident der argentinischen Télam, ist die seit Monaten vorbereitete Gründung des Verbandes eine zwingende Notwendigkeit.

Politisches Ziel sei der Aufbau pluralistischer, demokratischer und einbindender Strukturen. »Wir wollen der Welt von unserer Warte aus erklären, was in Lateinamerika geschieht, ohne in die üblichen Vorurteile zu verfallen«, sagt der Argentinier. Nach Fernández' Angaben haben vor allem die medialen Attacken auf Kuba und Venezuela zur Gründung der ULAN motiviert, deren Sekretariat die venezolanische AVN innehat, während die drei Sprecher von der brasilianischen EBC, der kubanischen Notimex und Prensa Latina aus Kuba gestellt werden. Das Internationale Journalismusinstitut »José Martí« in Havanna wird die Nachwuchskräfte der Mitgliedsagenturen ausbilden. Kurzfristig wird zudem ein Internetportal eingerichtet, um die Arbeit der neun Agenturen der ULAN darzustellen und um über gemeinsame Projekte zu berichten. Der venezolanische Kommunikations- und Informationsminister Andrés Izarra sieht die Gründung des neuen Verbandes in Zusammenhang mit der regionalen Integration Lateinamerikas und der Karibik. »Unsere Völker drängen auf ihre Einheit«, sagte der ehemalige Journalist: »Deswegen liegt es an uns, denjenigen eine Stimme zu geben, die über Jahrhunderte übergangen wurden«.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.