Kaufkraft der Rentner schrumpft

Inflation stieg stärker als Altersbezüge / LINKE fordert neue Rentenformel

  • Lesedauer: 2 Min.
Angesichts neuer Berichte über die schwindende Kaufkraft von Rentnern warnte Linksparteichef Klaus Ernst am Dienstag vor einer dramatischen Zunahme von Altersarmut.
Berlin (ND/AFP). Eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag brachte es an den Tag: Die Inflation in Deutschland frisst die ohnehin geringen Rentensteigerungen der letzten Jahre auf. Laut Bundesarbeitsministerium stiegen die Preise von 2001 bis 2010 pro Jahr um durchschnittlich 1,36 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden die Renten jedoch nur um durchschnittlich 0,82 Prozent pro Jahr erhöht. Unter Berücksichtigung der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, die Rentner zahlen müssen, betrug der Anstieg nur 0,56 Prozent.

Das Ministerium verwies in einer Antwort auf eine Frage der LINKEN zugleich darauf, dass sich die Renten an der Lohn- und nicht der Preisentwicklung orientieren. »Auch die Löhne der Beschäftigten genießen keinen Schutz vor Inflation«, schrieb das Ministerium.

LINKEN-Chef Klaus Ernst warnte in der »Süddeutschen Zeitung« vom Dienstag:: »Auf Deutschland rollt eine Welle der Altersarmut zu.« Sollten die Renten weiter in dem Tempo sinken, »dann liegt die Durchschnittsrente in zehn Jahren unter der Grundsicherung«, so Ernst. Er plädierte für eine neue Rentenformel, die die Ruheständler vor Inflationsverlusten schützt. Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Ulrike Mascher, sagte der Zeitung: »Die Rentner werden immer stärker von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung abgehängt.«

Kritik kam am Dienstag auch vom Deutschen Gewerkschaftsbund. So erklärte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach in Berlin, es sei »ein gesellschaftlicher Skandal«, dass immer mehr Menschen im Alter nicht mehr von ihrer Rente leben könnten. »Wir brauchen endlich eine bessere soziale Absicherung für die Beschäftigten im Niedriglohnsektor und für prekär Beschäftigte«, forderte das DGB-Vorstandsmitglied. »Existenzsichernde Mindestlöhne gehören endlich ins Gesetzblatt.«
Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -