Ermittler brauchen noch Monate
A 19-Massenunfall nur schwer rekonstruierbar
Rostock (dpa/ND). Drei Monate nach dem Massenunfall auf der Autobahn 19 südlich von Rostock sind die strafrechtlichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Einige Unfallbeteiligte müssten damit rechnen, sich wegen fahrlässiger Tötung oder fahrlässiger Körperverletzung verantworten zu müssen, teilte die Staatsanwaltschaft Rostock am Mittwoch mit. Über die endgültigen Schritte werde zu entscheiden sein, wenn voraussichtlich im Spätherbst die Gutachten des Prüfkonzerns Dekra vorgelegt würden. Am 8. April waren bei Kavelstorf insgesamt 83 Fahrzeuge ineinander gerast, 34 Autos brannten aus. Acht Menschen kamen ums Leben, 131 wurden verletzt. Der Schaden wird laut Polizei auf mehr als 2,5 Millionen Euro geschätzt.
Nach Ansicht von Oberstaatsanwalt Holger Evermann ist es zwar extrem schwierig, jedes Detail nachzuvollziehen. »Ich habe aber gute Hoffnung, dass sich der Unfall rekonstruieren lässt.« Nach einer langen Trockenperiode hatte heftiger Wind binnen kürzester Zeit eine undurchschaubare Wand über der Autobahn aufgebaut. Der Sand war von den Feldern an der A 19 abgetragen worden. Die Sicht sei gegen null gegangen, berichteten Unfallbeteiligte.
Inzwischen wurden rund 120 Unfallbeteiligte befragt. »Ich muss alles anstellen, um einen Verantwortlichen für den Tod eines Verkehrsteilnehmers zu finden«, erläutert Evermann seine Aufgabe. Die juristische Aufarbeitung werde vermutlich Jahre dauern.
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