Minsk: Keine Fusion Belarus-Russland

Äußerungen Putins zurückgewiesen

  • Lesedauer: 1 Min.
Vertreter von Belarus haben den von Russlands Regierungschef Wladimir Putin geäußerten Wunsch nach einem Zusammenschluss beider Länder am Dienstag zurückgewiesen.

Minsk (AFP/ND). Außenamtssprecher Andrej Sawinych wollte Putins Äußerung zwar nicht direkt kommentieren, verwies aber auf eine Aussage von Staatschef Alexander Lukaschenko, der die Unabhängigkeit von Belarus in der Vergangenheit als »heilige Sache« bezeichnete. Putin hatte eine Fusion beider Staaten bei einem Treffen mit der Jugendorganisation »Naschi« am Montag »möglich und sehr wünschenswert« genannt. Den Zusammenbruch der Sowjetunion, der auch Belarus angehörte, bezeichnete er schon früher als die »größte geopolitische Katastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts«.

Der belarussische Oppositionspolitiker Rygor Kazusew, der im vergangenen Jahr gegen Lukaschenko kandidiert hatte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, Putins Aussage sei eine »Bedrohung« für sein Land. »Putin träumt davon, Belarus an Russland anzubinden, und hat es nun offen ausgesprochen«, erklärte er. Es sei schlimm, dass nicht alle Politiker in Minsk dies als Drohung auffassten. Mit seinen Äußerungen versuche Putin, aus der gegenwärtigen schweren Wirtschaftskrise, in der sich Belarus befindet, Kapital zu schlagen, sagte Kazusew.

Trotz einer seit Jahren bestehenden russisch-belarussischen Union haben sowohl Moskau als auch Minsk ihre bisherigen Systeme beibehalten und einen Zusammenschluss in den vergangenen Jahren nur wenig intensiv betrieben. Noch in den 90er Jahren wollte Präsident Lukaschenko dieses Projekt aber umsetzen. Beobachter sagten ihm damals Ambitionen auf das russische Präsidentenamt nach.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.