Frauendomäne Lehrerberuf

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 2 Min.
Karikatur: Christiane Pfohlmann
Karikatur: Christiane Pfohlmann

Der Pädagogen-Beruf ist eine Frauendomäne. In den Kitas stellt das weibliche Personal eh schon immer die Mehrheit, aber auch in den Schulen sinkt der Anteil der Männer kontinuierlich. In den letzten 30 Jahren ist er nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 45 Prozent auf 30 Prozent gesunken. Den größten Schwund gab es an den Gymnasien, mit einem Rückgang von 57 Prozent auf heute nur noch 37 Prozent; an den Grundschulen dominieren die Frauen zahlenmäßig mit rund 90 Prozent.

Sucht man nach Gründen für diese Entwicklung, wird häufig auf die schlechte Bezahlung der Pädagogen hingewiesen. Zugegeben, dass Argument hat mich bislang auch überzeugt, denn Männer setzen bei der Berufswahl neben den Karrierechancen vor allem auf eine gute Bezahlung. Die Politikwissenschaftlerin und Publizistin Antje Schrupp findet diese Erklärung allerdings nicht besonders überzeugend. In ihrem Weblog (www.antjeschrupp.com) weist sie darauf hin, dass es durchaus auch Bereiche gibt, die schlecht entlohnt, die aber dennoch von Männern als attraktiv eingeschätzt werden. So zum Beispiel Berufe in der Kreativ- und Medienbranche, die oft anstrengender und zeitaufreibender sind als der Unterricht vor einer Klasse oder die Erziehung im Kindergarten. Selbst Köche, so die Autorin, verdienen deutlich schlechter als Grundschullehrer.

Was aber schreckt Männer dann ab, Lehrer oder Erzieher zu werden? Antje Schrupp weiß die Antwort auch nicht. Ich fürchte, die Antwort ist wenig schmeichelhaft für mich und meine Geschlechtsgenossen. Werbetexter, Grafiker oder Köche produzieren etwas Vorzeigbares, Objekte, die das eigene Ego pflegen. In der Erziehung und Bildung aber haben es die dort Tätigen mit Subjekten, nicht mit Objekten zu tun. Das Ergebnis der Arbeit ist zudem nur schwerlich präsentierbar. Ob eine Erzieherin ihren Job gut gemacht hat, weiß sie – wenn überhaupt – erst nach Jahrzehnten.

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