UNO-Delegation sondiert in Syrien
Diplomat: Damaskus vertuscht Verbrechen
Beirut (dpa/ND). In einem palästinensischen Flüchtlingslager von Latakia seien »Aufräumarbeiten« in Gange, sagte ein westlicher Diplomat, der ungenannt bleiben wollte, der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag. Damit sollten Hinweise auf »Verbrechen gegen die Menschlichkeit« vernichtet werden, behauptete er.
Am Sonnabend war eine Delegation des UN-Teams für humanitäre Hilfe OCHA nach Syrien gereist, um sich über die humanitären Probleme zu informieren. Ein UN-Menschenrechtsteam aus Genf wartete bisher vergeblich auf eine Genehmigung zu einem Syrienbesuch. An diesem Montag berät der UNO-Menschenrechtsrat auf Drängen Deutschlands und der EU auf einer Sondersitzung über die Lage in Syrien.
Am Sonnabend starben mindestens acht Menschen, als syrische Truppen die Protesthochburg Homs mit Granaten und Panzern angriffen. Im Dorf Mohassan in Deir al-Zor im Nordosten Syriens sollen zwölf Soldaten hingerichtet worden sein, weil sie nicht auf Demonstranten schießen wollten.
Oppositionelle werfen den Truppen von Präsident Baschar al-Assad vor, »systematisch« Zivilisten anzugreifen. Die New Yorker Organisation Human Rights Watch rief die 57 Staaten der Organisation für Islamische Zusammenarbeit auf, gegen Syrien vorzugehen, weil Damaskus mit der »brutalen Unterdrückung friedlicher Proteste« die Organisationscharta verletzte.
Nach Angaben von Oppositionellen wurden seit dem Beginn der Proteste gegen Assad mindestens 1860 Zivilisten und 422 Sicherheitskräfte getötet.
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