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Euro-Gewinner

Standpunkt von Kurt Stenger

  • Lesedauer: 1 Min.

Es gibt wohl kaum ein Thema, bei dem öffentliche Wahrnehmung und die Fakten derart weit auseinanderklaffen wie bei allem rund um den Euro. Deutschland ist der Zahlmeister der Gemeinschaft, lautet ein auch regierungsamtlich befördertes Vorurteil, und mit dem Rettungsschirm könnte es nun richtig knüppeldick für uns kommen, wenn wir nicht die Hilfeempfänger ans Gängelband nehmen. In Wirklichkeit profitiert kein Mitglied so stark von der 17-Länder-Währung wie die Bundesrepublik – insbesondere dank der massiven Exportförderung. Entgegen einem weiteren gängigen Klischee ist es zudem nicht allein das Kapital, welches Vorteile zieht, sondern auch der Facharbeiter bei Siemens oder die Außenhandelskauffrau bei VW. Und die aktuelle Schuldenkrise zahlt sich für den deutschen Steuerzahler etwa durch künstlich niedrige Zinsen in Heller und Pfennig – Entschuldigung in Heller und Cent aus.

Aber weil das alles nicht ins Vorurteil passt, schimpfen Regierung und Stammtisch lieber über sündige Griechen und Spanier. Und übernehmen damit die von den Finanzmärkten vorgegebene Hackordnung in Euroland. Dort werden die massiven sozialen Unterschiede durchs Krisenmanagement noch verschärft, statt für einen fairen Ausgleich zwischen Euro-Gewinnern und -Verlierern – zwischen den Staaten und innerhalb dieser – zu sorgen. Stand bei der Euro-Einführung nicht das Versprechen im Raum, die Lebensverhältnisse einander anzunähern?

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