Taliban-Angriff in Kabul niedergeschlagen
Feuergefechte im Zentrum der Hauptstadt nach 19 Stunden beendet
Kabul/Islamabad (dpa/ND). Afghanische und ausländische Sicherheitskräfte haben den Taliban-Angriff auf das Diplomatenviertel in Kabul nach mehr als 20-stündigen Gefechten niedergeschlagen. Bei der Terroraktion seien insgesamt 15 Menschen getötet worden, darunter neun Aufständische, sagte der Polizeichef der afghanischen Hauptstadt, Ayoub Salangi, am Mittwoch. 23 weitere Menschen seien verwundet worden. Wie die Internationalen Schutztruppe ISAF mitteilte, sind unter den Verletzten auch sechs NATO-Soldaten.
Sechs schwer bewaffnete Angreifer hatten sich am Dienstag in einem im Bau befindlichen Hochhaus am Abdul-Haq-Platz verschanzt. Von dort aus hatten sie die US-Botschaft und das ISAF-Hauptquartier beschossen. Erst am Morgen (Ortszeit) gelang es Spezialeinheiten, den letzten Extremisten zu töten. »Wir haben das Gebäude gesichert«, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Die Operation sei beendet.
Der Militäreinsatz gegen die Aufständischen sei von afghanischen Sicherheitskräfte geführt worden, die für die Sicherheit in der Hauptstadt verantwortlich seien, teilte die ISAF am Mittwoch mit. Auch Hubschrauber der afghanischen Armee seien zum Einsatz gekommen. Soldaten der internationalen Truppen hätten die Afghanen unterstützt.
Drei weitere mutmaßliche Selbstmordattentäter waren nach Angaben der Polizei bereits am Dienstag in anderen Stadtteilen erschossen worden. Einer davon hatte versucht, in das Hauptquartier der Grenzpolizei im Westen Kabuls einzudringen. Die anderen waren unweit des Parlaments sowie auf der Straße zum Flughafen getötet worden. Eine Sprecherin der US-Vertretung sagte, auf dem Botschaftsgelände seien durch den Beschuss drei afghanischen Zivilisten und ein Wachmann verletzt worden. US-Diplomaten seien nicht zu Schaden gekommen.
Die Taliban hatten in den vergangenen Wochen mehrere Angriffe in Kabul verübt. Erst vor dreieinhalb Wochen hatte ein Selbstmordkommando das britische Kulturinstitut attackiert und neun Menschen getötet, darunter zwei Ausländer. Ende Juni hatten Taliban ein Luxushotel in der Stadt angegriffen und elf Menschen getötet.
Die ISAF hatte vor wenigen Wochen damit begonnen, in den ersten Regionen des Landes die Verantwortung für die Sicherheit an die Afghanen zu übergeben, darunter auch in der Region Kabul. Dieser Prozess soll Ende 2014 abgeschlossen sein, wenn der Kampfeinsatz der NATO-Truppen am Hindukusch beendet wird.
Bewaffnete haben bei einem Anschlag im Nordwesten Pakistans drei Mitarbeiter des Geheimdienstes getötet. Ein weiterer sei verletzt worden, als Aufständische am Mittwoch im Distrikt Bannu das Fahrzeug der Geheimagenten attackierten, teilte die örtliche Polizei mit. Sie machte Kämpfer der radikal-islamischen Taliban für die Tat verantwortlich. Bannu grenzt an das Stammesgebiet Nord-Waziristan, das als eine Hochburg der Extremisten gilt.
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