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Gewinnerin
Barbara Syrbe wurde zur Landrätin des Kreises Vorpommern-Greifswald gewählt
Politik ist paradox: Barbara Syrbe, bisher LINKE-Landrätin in Ostvorpommern, gehörte zu den dezidiertesten Kritikern der Kreisreform in Mecklenburg-Vorpommern, die am 5. September in Kraft getreten ist. Nun hat eben diese Kreisreform ihr kleines Reich im Nordosten deutlich wachsen lassen: Zum alten Ostvorpommern kommt nun nicht nur der größere Altkreis Uecker-Randow hinzu, sondern auch Greifswald. All das zu integrieren, besonders die stolze Universitätsstadt mit ihrem machtbewussten CDU-Oberbürgermeister Arthur König, wird für die 1954 in Jena geborene Politikerin nicht einfach. Vom Problem des im Großkreis mancherorts grassierenden Rechtsradikalismus ganz zu schweigen.
Barbara Syrbe kam 1978 mit ihrem Mann, einem Jagdflieger der NVA, in die Region und arbeitete bis zur Wende als Bildungsstättenleiterin in der Wolgaster Werft; 1988 promovierte sie über Ansätze eines dialektisch-materialistischen Denkstils in der Naturphilosophie des jungen Schelling. Mit der Wende begann ihr Aufstieg in der PDS. Zunächst war sie Wahlkreismitarbeiterin und selbst im Kreistag, 1998 wurde sie stellvertretende Sprecherin der rot-roten Landesregierung – bis sie 2001 den Mut hatte, diesen sicheren Posten gegen das Risiko einer Landratskandidatur in Ostvorpommern zu tauschen. Damals gewann sie in der Stichwahl und war damit eine der beiden ersten, die jemals für die PDS in ein Landratsamt einzogen.
Dort machte sie ihre Sache offenbar so gut, dass sie die Bürger vor zwei Jahren mit großer Mehrheit im Landratsamt von Anklam bestätigten, selbst der populäre parteilose Anklamer Bürgermeister Michael Galander sprach sich für sie aus. Und auch jetzt hat sie in der Stichwahl mit rund 60 zu 40 Prozent gewonnen – immerhin gegen die bisherige Landesjustizministerin Uta-Maria Kuder (CDU), für deren Wahl sich die SPD ausgesprochen hatte. Diese Wahlempfehlung mag Teil eines rot-schwarzen Deals zur Kreisreform gewesen sein, da diese der Union absehbar etliche regionale Machtpositionen nahm. Dennoch musste sich Syrbe einmal mehr in einem schwierigen Umfeld behaupten und ist daher – wie selbst die Schweriner Volkszeitung schreibt – die »wirkliche Gewinnerin des Wahlsonntags«.
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