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Großes Fressen

Der private Klinik-Betreiber Helios übernimmt die Damp-Gruppe in Norddeutschland

  • Dieter Hanisch, Kiel
  • Lesedauer: 3 Min.
Deutschlands größter Klinik-Verbund entsteht: Die Fresenius-Tochter Helios übernimmt die im Norden starke Damp-Gruppe. Glaubt man dem bisherigen Vorstandsvorsitzenden, können die knapp 8000 Arbeitnehmer bei Damp gelassen bleiben. Doch es gibt auch besorgte Stimmen.

Bewegung in der Krankenhaus-Landschaft Norddeutschlands: Klinikträger Helios, der zum weltweit agierenden Gesundheitskonzern Fresenius gehört, baut seine Marktstellung aus. Als Hauptaktionär hat man nun 94,7 Prozent der Damp-Holding AG übernommen. Über den Kaufpreis ist von beiden Seiten nichts zu erfahren.

Die anstehende Veränderung trifft Einrichtungen in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie in Hamburg. Ungewiss ist nun die Zukunft der bisherigen Damp-Klinik in Wismar, die wegen der Nähe zum Schweriner Helios-Klinikum aus wettbewerbsrechtlichen Gründen verkauft werden soll.

Starke Gewerkschaft

Helios ist derzeit in Deutschland der drittgrößte private Klinikbetreiber und steigt nach der vorgesehenen Übernahme der Damp-Gruppe zum Klinik-Verbund Nummer 1 auf. Für den gesundheitspolitischen Sprecher der Linksfraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Torsten Koplin, kann es kein gutes Zeichen sein, wenn hier jemand seine ohnehin schon marktbeherrschende Position noch mehr erweitert. Koplin befürchtet, dass der bevorstehende Wechsel, der kartellrechtlich noch genehmigt werden muss, zu Lasten der Beschäftigten geht.

Oliver Dilcher, ver.di-Tarifsekretär im Fachbereich Gesundheit, will momentan nicht ganz so schwarz malen. Es sei bekannt, dass die Belegschaft in der Damp-Holding bis zu 80 Prozent gewerkschaftlich organisiert ist. Demzufolge würden alle Verantwortlichen gut daran tun, bei einer Änderung der Besitzstruktur alle ausgehandelten und bestehenden Verträge nicht in Frage zu stellen, betonte der Gewerkschafter. Seitens des Aufsichtsrats der Damp-Holding, aber auch aus der Helios-Zentrale war zwar schnell zu hören, dass sich für die Beschäftigten nichts ändern solle. Dilcher will aber nicht ausschließen, dass manche eine bisherige leitende Stelle »aussortiert« werde. Für den Konzernbetriebsrat der Damp-Gruppe kam die nun bekannt gegebene Unternehmensentscheidung jedenfalls völlig überraschend. Bis dato wurde intern stets die Suche nach einem strategischen Partner kommuniziert, nicht jedoch eine Übernahme.

Betroffen von der Umwälzung sind knapp 8000 Mitarbeiter, davon 6000 in Vollzeit. Zur Damp-Gruppe gehören sieben Akut- und vier Reha-Kliniken. Dazu betreibt man noch acht medizinische Versorgungszentren, zwei Pflege- und Heimeinrichtungen sowie das Wellness- und Kur-Resort im Ostseebad Damp (Schleswig-Holstein). Betroffene Standorte gibt es ferner in Schleswig, Kiel, Lehmrade, Stralsund, Ahrenshoop und Wismar. Besonders in Wismar bringt die Übernahme für 850 Beschäftigte viel Ungewissheit. Bis zum Jahresende wird nun ein Verkauf angestrebt. Die Damp-Zentrale soll dem Vernehmen nach weiter in Hamburg bleiben, der bisherige Name als solcher soll aber nach Helios-Angaben nicht überall erhalten werden, sondern auf den neuen Hauptanteilseigner wechseln.

Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg von der FDP ließ sich zu der Übernahme mit den Worten zitieren: »Im Mittelpunkt steht die Sicherstellung der Patientenversorgung auf höchstem Niveau an den Standorten im Land. Ich gehe davon aus, dass der zukünftige Eigentümer das wertvollste Gut des Unternehmens, seine Mitarbeiter, zu schätzen weiß und entsprechend handelt.«

Ministerin beobachtet

Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Manuela Schwesig (SPD) kündigte an, sie wolle den Konzentrationsprozess genau beobachten. Sie erwarte keine Nachteile für die Beschäftigten sowie eine Erfüllung des Versorgungsauftrages für die Patienten auf hohem Niveau. Torsten Koplin, gesundheitspolitischer Sprecher der LINKEN in Schwerin, meinte dazu, Schwesig möge doch bitte nicht nur zuschauen, sondern sie müsse auch kontrollieren.

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