Höheres Risiko für den EFSF
Fragen und Antworten zum Hebel
Wie soll der beschlossene Hebel funktionieren?
Der EU-Rettungsfonds EFSF verfügt effektiv über Mittel von 440 Milliarden Euro, wovon nach den Kreditpaketen für Portugal, Irland und Griechenland noch 250 Milliarden verfügbar sind. Der Hebel soll andere Geldgeber ködern, damit diese und nicht der EFSF neue Kredite an einen Krisenstaat vergeben. Den Gläubigern wird zugesichert, dass sie bei einem Zahlungsausfall des Landes einen bestimmten Teil ihres Geldes - im Gespräch sind 25 Prozent - vom EFSF zurückerhalten. Dieser würde bei diesem Prozentsatz die Schlagkraft seiner verbliebenen Mittel vervierfachen.
Worin besteht das gestiegene Risiko mit dem Hebel?
Angenommen ein vom EFSF gestütztes Land braucht einen Schuldenschnitt von - sagen wir - 50 Prozent, der, anders als jetzt bei Athen geplant, nicht nur die privaten Gläubiger umfasst. Dann würde der EFSF von seinen direkten Krediten die Hälfte verlieren. Beim Hebel-Modell müsste der EFSF die komplette Versicherungssumme, die er den Gläubigern versprochen hat, auszahlen.
Bietet der Hebel genügend Anreize, zusätzliche Gläubiger ins Boot zu holen?
Dies hängt von der Stimmung am Markt ab, die in letzter Zeit ständig wechselte. Wenn die potenziellen Gläubiger davon ausgehen, dass das kriselnde Land sich mittelfristig wieder erholen wird, dann kann dies gelingen. Wettet der Markt indes auf die Pleite des Landes, wird eine Ausfallversicherung von 25 Prozent niemanden locken.
Wird das Kreditsystem nicht weiter ins Absurde getrieben, um immer neue Schulden generieren zu können?
Die Frage mehr oder weniger Schulden hat mit dem Hebel nichts zu tun. Er soll Krisenstaaten bei der »Refinanzierung« helfen. Wenn eine milliardenschwere Staatsanleihe ausläuft, wird dieser große Betrag auf einen Schlag fällig. Der Staat hat drei Optionen: Er begleicht die Summe aus dem Haushalt, was die laufenden Ausgaben gefährdet. Er zahlt nicht oder nur teilweise, womit er seine Kreditwürdigkeit verliert. Oder, was üblich ist, er gibt neue Anleihen aus. Haben diese dieselbe Summe wie die auslaufenden, bleibt der Schuldenstand gleich.
Ist der Hebel sinnvoll?
Seine eigentlicher Zweck ist es, die Märkte durch die erhöhte EFSF-Summe zu beruhigen. Dies ist freilich ein reines Vabanque-Spiel. Besser wäre eine strenge Regulierung der Finanzmärkte, um Spekulationen gegen Eurostaaten zu unterbinden. Darüber hinaus benötigen die Krisenstaaten zur Schuldenreduzierung wirtschaftliche Perspektiven, denen allerdings die Sparprogramme im Wege stehen, und eine geeignete Finanzpolitik, die auf höhere Steuern für Vermögende, Einkommensstarke und den Finanzsektor setzt.
nd
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