Japan greift Tepco unter die Arme
Betreiber schreibt Verluste
Tokio (dpa/nd). Der Betreiber des schwer beschädigten Atomkraftwerks im japanischen Fukushima, Tepco, bekommt vom Staat Milliardenhilfe. Die Regierung segnete am Freitag Pläne ab, dem Konzern vorerst 900 Milliarden Yen (8,4 Milliarden Euro) zur Verfügung zu stellen, um massive Entschädigungszahlungen an die Leidtragenden des Atomunfalls leisten zu können. Im Gegenzug versprach Tokyo Electric Power Co. (Tepco), über die nächsten zehn Jahre die Kosten im Umfang von mehr als 2,5 Billionen Yen zu senken.
Das AKW Fukushima Daichi war bei dem schweren Erdbeben und dem Tsunami vom 11. März massiv beschädigt worden. Zehntausende Anwohner mussten fliehen. Tepco war dabei als Betreiber stark in die Kritik geraten. Tepco kann damit rechnen, zusätzlich zu den rund 900 Milliarden Yen weitere 120 Milliarden Yen an staatlicher Kompensation für den Atomunfall zu erhalten. Dies sieht ein entsprechendes Gesetz zum Atomschadensausgleich vor.
Nach dem Nuklearunfall im ersten Geschäftsjahr ist der AKW-Betreiber tief in die roten Zahlen gerutscht. Wie Tepco am Freitag bekanntgab, fiel zwischen April und September unter dem Strich ein Fehlbetrag von 627,30 Milliarden Yen (5,8 Milliarden Euro) an. Im Vorjahreszeitraum hatte Tepco noch einen Gewinn von 92,29 Milliarden Yen erwirtschaftet. Durch den Ausfall des Atomstroms müssen in Japan ersatzweise Wärmekraftwerke eingesetzt werden. Diese gewinnen elektrischen Strom unter anderem aus Kohle oder Erdgas - das kostet Tepco viel Geld.
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