Der Krieg lässt grüßen

Kommentar von Roland Etzel

  • Lesedauer: 2 Min.

Für Israels Präsidenten Peres wird eine Bombardierung der iranischen Atomanlagen wahrscheinlicher, lässt er uns wissen. Wie tröstlich. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wird der Welt die Frage aufgedrängt, was sie wohl hielte von einem kleineren bis mittleren Krieg gegen das Reich des Bösen in Teheran. Diesmal wird nicht nur aus inoffiziellen Papieren zitiert, nein, das Staatsoberhaupt selbst insistiert. Er tut es im Gestus der Unschuld und Gerechtigkeit. Schöne Grüße vom nächsten Krieg. Die Welturaufführung der Bombardierung eines Atomkraftwerks sollte eigentlich die Alarmglocken schrillen lassen.

Doch man hört wenig bis nichts. Warum? Ist der Tod von Zivilisten diesmal per se ausgeschlossen? Oder gehört ein militärischer Überfall ins Buch der guten Taten, wenn er von einem leibhaftigen Friedensnobelpreisträger wie Peres beworben wird? Die sonst omnipräsenten Hüter von Menschenrechten und Zivilistenschutz von Sarkozy über Clinton bis Merkel geben uns keine Auskunft über ihre diesbezügliche Gefühlslage, wo sie uns doch mit ihrer Empörung über die Bösewichter des Nahen Ostens sonst zu keiner Stunde verschonen.

Und was ist eigentlich mit der famosen Initiative »Stop the bomb!«? Auch sie schweigt offenbar. Will sie, der namhafte Vertreter aller Bundestagsparteien angehören, uns sagen, dass man die Bombe gar nicht stoppen muss, wenn sie nur in die richtige Richtung fliegt?

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