Front gegen Teheran wird fester
Russland sucht mit USA gemeinsame Haltung
Wien/Teheran (Agenturen/nd). Nach dem jüngsten Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu einem geheimen Atomwaffenprogramm Irans schließen sich die Fronten gegen Teheran. Moskau, das bislang härtere Sanktionen gegen das islamische Land abgelehnt hatte, hat nun bekräftigt, eine gemeinsame Haltung mit den USA zu suchen. Das sagte US-Präsident Barack Obama nach einem Gespräch mit seinem russischen Amtskollegen Dmitri Medwedjew am Wochenende am Rande des Gipfels der asiatisch-pazifischen Staaten auf Hawaii. Beide Länder wollten erreichen, dass Teheran seine internationalen Verpflichtungen einhalte, teilte das Weiße Haus mit.
US-Außenministerin Hillary Clinton hatte bereits zuvor angekündigt, den Kurs zu verschärfen. Man erwarte klare Antworten Teherans, so Clinton in Honolulu. »Die USA werden weiterhin enge Konsultationen mit ihren Partnern und Verbündeten über die nächsten Schritte führen, den Druck auf Teheran zu erhöhen.«
Auch bei einem Treffen der EU-Außenminister an diesem Montag in Brüssel sollte das iranische Atomprogramm Thema sein. Eine Verschärfung der Sanktionen war aber nicht geplant. Zunächst wollten die EU-Minister Beratungen des UNO-Sicherheitsrates abwarten. »Sollte es dort keine weitere Beschlussfassung geben, dann müsste die EU überlegen, ob sie Maßnahmen gegen Iran ergreift«, sagte ein Diplomat in Brüssel.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderte derweil ein entschlossenes Vorgehen. »Die internationale Gemeinschaft muss das iranische Rennen um eine Aufrüstung mit nuklearen Waffen rechtzeitig stoppen«, sagte er am Sonntag bei einer Debatte seines Kabinetts über den IAEA-Bericht.
Irans Parlament forderte eine Neubewertung der Beziehungen zur IAEA. Parlamentspräsident Ali Laridschani - früherer Atom-Chefunterhändler - bezeichnete die Wiener Behörde als politisches Werkzeug der USA und ihrer Verbündeten. Die Zusammenarbeit sollte deshalb ernsthaft überprüft werden, sagte er am Wochenende.
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