SPD-Experte

Heinz Niemann zum 75.

  • Matthias John
  • Lesedauer: 2 Min.

Für Historiker eher ungewöhnlich, mischte sich Heinz Niemann zwei Mal auf spektakuläre Weise in der Politik mit: 1978 als einer der geistigen Väter des sogenannten »Spiegel«-Manifests der ersten organisierten SED-Opposition, zum anderen im Dezember 1989 auf dem Gründungsparteitag der PDS mit einem Antrag, der die Wiedergründung von KPD und SPD in der noch existierenden DDR vorschlug. Morgen feiert Niemann seinen 75. Geburtstag.

Der am 15. Dezember 1936 in Magdeburg Geborene hatte an der Karl-Marx-Universität Leipzig Geschichte, Ökonomie und Philosophie studiert, war kurzzeitig wissenschaftlicher Assistent am Institut für Gesellschaftswissenschaften der Hochschule für Elektrotechnik Ilmenau und ab 1961 am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, wo er gemeinsam mit Otto Findeisen, Dietrich Lange und Karl-Heinz Wild über »SPD und Hitlerfaschismus« promovierte. Die Sozialdemokratie ließ ihn nicht mehr los, war sein Forschungs- und Lehrgebiet an der Leipziger Alma mater sowie der Humboldt-Universität zu Berlin. 1972 hat er in Leipzig die Forschungsgruppe »Geschichte der SPD 1917 bis 1945« gegründet, die eine Monografie und diverse Spezialstudien veröffentlichte.

1990 war Niemann Gründungsdirektor des Instituts für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität. Aus seiner Feder erschienen u.a. eine »Geschichte des Stalinismus« sowie zwei Dokumentenpublikationen zur Meinungsforschung in der DDR. Überdies verfasste er zahlreiche Beiträge für Sammelbände und Lexika sowie einen Roman unter dem Titel »Der rote Bastard«, dessen Helden der Gewerkschaftsfunktionär Julius Leber und der junge Willy Brandt sind. Schüler, Freunde und Kollegen wünschen sich weitere Publikationen, auch im nd, von Heinz Niemann und gratulieren herzlich vorab.

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