Wird Weihnachten doch noch weiß?
Meteorologen sagen einen kalten und langen Winter voraus
Im Alltag sind die meisten Menschen über Kälte, Eis und Schnee nicht sonderlich erfreut. Denn Schnee macht Arbeit, Eis behindert den Verkehr und die Kälte schlägt auf die Gesundheit. Gleichwohl hoffen selbst notorische »Winterhasser« jedes Jahr auf weiße Weihnachten und wünschen sich zumindest an den Festtagen, dass Wald und Flur in eine geschlossene Schneedecke gehüllt sind. Diese Sehnsucht ist tief in uns verwurzelt, meint Michael Klein vom Wetterdienst »Donnerwetter« in Bonn: »In jedem Kinderbuch, auf jedem idyllischen Weihnachtsfoto liegt Schnee. In unserem Wunschbild gehört Schnee einfach zu Weihnachten.«
Generell stehen die Chancen auf ein weißes Weihnachtsfest im Süden Deutschlands besser als im Norden. So fällt laut Statistik in München alle drei Jahre Schnee zu Heiligabend. In Dresden ist damit alle fünf und in Hamburg nur alle neun Jahre zu rechnen.
Zwar kommt es hin und wieder vor, dass ganz Deutschland zu Weihnachten tief verschneit ist. Doch solche Fälle sind rar. Zuletzt geschah dies 1981.
In diesem Jahr wird die Bescherung mit hoher Wahrscheinlichkeit in vielen Regionen schneefrei ausfallen. Das gilt auch für die Hauptstadt Berlin, in der, mancher wird sich vielleicht erinnern, im letzten Dezember noch das reinste Winterchaos herrschte. »Ich erwarte, dass in diesem Jahr das milde Wetter frühestens zum Jahreswechsel umschlägt«, sagt Jörg Riemann vom privaten Wetterdienst MeteoGroup und nennt als Grund für die derzeit eher herbstliche Witterung milde Atlantikluft, die über Mitteleuropa nach Russland zieht.
Das kann sich bis Heiligabend aber noch ändern. In Berlin liegt die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten laut MeteoGroup bei 25 Prozent. Eine ähnliche Prognose für das Flachland wagte unlängst auch Björn Alexander vom Nachrichtensender n-tv. Sollte sich allerdings kurz vor Weihnachten eine nordwestliche Strömung einstellen, dann »könnten auch in den Niederungen die Flocken tanzen«, so der Wetterexperte, der für das Bergland oberhalb von 800 Metern eine »weiße Weihnachtswahrscheinlichkeit« von 60 bis 80 Prozent angibt. Wer also an den Feiertagen unbedingt durch tiefen Schnee stapfen möchte, der sollte am besten gleich in die Alpen reisen. Oder auf den Kamm des Erzgebirges, denn hier sind weiße Weihnachten ebenfalls so gut wie garantiert.
Für die Zeit nach den Festtagen erwartet der Bonner Meteorologe Michael Klein einen recht kalten Winter, der mehr seinen frostigen Vorgängern der vergangenen zwei, drei Jahre ähneln werde als den laschen Wintern der 1990er Jahre. Auch Dominik Jung vom Wetterportal »wetter.net« sieht einen knackig kalten und schneereichen Winter auf uns zukommen und befürchtet, dass dieser selbst im Flachland über drei Monate andauern könnte.
Bedenkt man, dass es zuverlässige meteorologische Vorhersagen im Regelfall nur für einige Tage gibt, dann sind solche langfristigen Prognosen eher vergleichbar mit pfiffigen Bauernregeln. Eine davon lautet - passend zum diesjährigen Herbst: »Sitzt im November noch das Laub, wird der Winter hart, das glaub'.«
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