Telekom bleibt auf Tochter sitzen
Verkauf von T-Mobile USA an AT&T abgesagt
Bonn/Washington (AFP/nd). Der Verkauf der Telekom-Tochter T-Mobile USA an den US-Wettbewerber AT&T ist geplatzt. Beide Konzerne hätten sich am Montagabend darauf geeinigt, »die Vereinbarung aufzulösen«, sagte Telekom-Chef René Obermann am Dienstag in Bonn. Es ist unklar, wie es nun mit T-Mobile USA, dem viertgrößten Mobilfunkanbieter des Landes, weitergeht.
AT&T, derzeit Nummer zwei, hatte für die Übernahme 39 Milliarden Dollar geboten und wollte sich mit dem Zukauf die Marktführerschaft sichern. Die Übernahme scheiterte am Widerstand des US-Justizministeriums und des Netzregulierers FCC, die dem Verkauf hätten zustimmen müssen. Beide Behörden hatten Bedenken geäußert, weil sie eine Konzen-tration auf dem Mobilfunkmarkt befürchteten, was erhöhte Preise, schlechtere Qualität und weniger Auswahl zur Folge gehabt hätte.
Obermann zeigte für diese Haltung Unverständnis. Für den Verkauf hätten beide Konzerne »eine wirklich gute Lösung präsentiert«, sagte der Telekom-Chef. Von Seiten der Wettbewerbshüter habe es aber »keine Unterstützung« für ein Gelingen der Übernahme gegeben. Für den geplatzten Verkauf erhält die Telekom von AT&T nun hohe Ausgleichszahlungen. Diese umfassen eine Barzahlung von drei Milliarden Dollar, Mobilfunkfrequenzen für T-Mobile USA und eine Vereinbarung zur Nutzung des UMTS-Netzes von AT&T.
Die Telekom wollte ihre US-Tochter verkaufen, weil diese zuletzt immer mehr Kunden an die Konkurrenz verlor und nur noch neun Prozent Marktanteil hat. Außerdem stehen Milliardeninvestitionen an. AT&T dagegen verzeichnet einen wahren Geschäftsboom, der vor allem durch in den USA generell knappe Frequenzen gebremst wird. Der Konzern dürfte jetzt verstärkt auf Funkfrequenzen kleiner regionaler Anbieter schielen.
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