Prügel für den General

Kommentar von Roland Etzel

  • Lesedauer: 2 Min.

Die arabischen Beobachter in Syrien werden, so wie es jetzt aussieht, nicht mit Dank rechnen können; nicht von Seiten der Regierung in Damaskus, die allenfalls allmählich begreift, dass absolute Transparenz gegenüber den Gästen eine der wohl nur noch wenigen Chancen ist, die ihr verbleiben. Geradezu feindselig aber - und das hatte vor Beginn der Mission kaum jemand vermutet - kommentiert die syrische Opposition das Auftreten der Beobachter. Vor allem die in westlichen Ländern befindlichen Exilgruppen prügeln auf deren Chef, General Dabi, ein.

Offenbar sind sie überrascht, dass die Gesandten der Arabischen Liga nicht gekommen sind, um lediglich jenes holzschnittartige Bild zu bestätigen, das täglich über fast alle internationalen Medien vermittelt wird: auf der einen Seite die mordbrennenden Assad-Schergen, auf der anderen die friedliche, demokratische Opposition. So simpel ist Wahrheit selten und wohl auch in diesem Falle nicht.

Ihr auf den Grund zu gehen, sollte man den Beobachtern die nötige Zeit lassen. Nicht mehr als das fordert deren Delegationschef, der Sudanese Dabi. Er wird nun von Paris bis Washington heftig attackiert - weil er der »Vertraute« eines im Westen geächteten Präsidenten sei. Das ist wirklich ein erstaunliches Argument. Hatte man erwartet, dass Sudans Regierung einen Dissidenten schickt? Wäre der Vorwurf überhaupt ergangen, wenn Dabi das westliche Syrien-Bild gestützt hätte?

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