Haltet die Diebe!

Standpunkt von Silvia Ottow

  • Lesedauer: 2 Min.

Weder steht es dem Bundesfinanzminister zu, in die Kasse der gesetzlich Krankenversicherten zu greifen, noch sollte der Bundesgesundheitsminister den Kassen Ratschläge erteilen. Ersterer will genau das tun, was seine christlich-demokratische Partei bei der Einführung des Gesundheitsfonds immer bestritt: dass man diesen je nach Kassenlage auch zur Tilgung anderer Schulden verwenden würde. Und der andere ist so damit beschäftigt, Gesetze für die FDP-Wählerklientel zu machen, dass er darüber ganz und gar vergisst, für eine nachhaltige Entwicklung dieses Gesundheitssystems zu sorgen. Frei nach dem Motto »Haltet den Dieb!« versuchen beide, die Krankenkassen allein für eine vollkommen verfehlte Gesundheitspolitik verantwortlich zu machen - ganz so, als hätten diese und nicht die CDU den Gesundheitsfonds erfunden und ganz so, als würde der Gesundheitsminister die gesetzlich Krankenversicherten vor ihren Kassen in Schutz nehmen müssen.

Andersherum wird ein Schuh draus. Die schwarz-rote und schwarz-gelbe Gesundheitspolitik der letzten Jahre hat das System vollends zum Selbstbedienungsladen gemacht, aus dem sich alle etwas nehmen können, und die Versicherten bezahlen brav. Es wäre also an der Zeit, statt des Geschwafels von Prämienrückzahlungen endlich mal etwas Substanzielles für sie zu machen, indem man sinnvolle Therapien bezahlt, die Praxisgebühr abschafft, die Arbeitgeber wieder zur Finanzierung heranzieht und die Beitragssätze senkt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.