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Großmütter ganz anders
M. Forster: Isa & May
Isamay hat sich viel vorgenommen für ihre Masterarbeit. Sie untersucht darin, inwieweit berühmte Frauen der Weltgeschichte wie Elisabeth Fry, George Sand, oder Queen Victoria als Großmütter Einfluss nahmen auf die Entwicklung ihrer Enkelkinder. Je mehr sie forscht, umso deutlicher wird ihr, wie sehr sie selbst von ihren Großmüttern geprägt ist.
Nicht nur standen Isa und May für ihren ungewöhnlichen Vornamen Pate. Ungewöhnlich ist auch der große Einfluss, den die beiden verwitweten Frauen noch auf die erwachsene Enkelin ausüben. Da ist die mollige, emotionale May, die ihr Leben lang hart gearbeitet hat und es liebt, mit Isamay bei einer Tasse Tee in der Küche zu sitzen. Und da ist zum anderen Isa, die gutsituierte Lady, bei der alles steif und vornehm zugeht und wo die Enkelin nur nach Voranmeldung auf einen Sherry willkommen ist.
Nach und nach führen Isamays Recherchen dazu, dass sie nicht nur tiefere Einblicke in ihre Forschungsarbeit bekommt, sondern auch in die unterschiedlichen Lebenswelten ihrer Großmütter eintaucht, bis sie am Ende Geheimnisse aufdeckt, die mit dazu beitragen, dass ihr Leben eine neue Wende nimmt … Die britische Autorin Margaret Forster zeigt hiererneut ihre enorme Fähigkeit, Frauencharaktere jeden Alters und jedes sozialen Umfelds treffend und sensibel zu schildern. Auf den ersten Blick mitunter etwas betulich, entwickelt sie ihre überzeugenden Figuren mit einem sensiblen Blick für gesellschaftliche wie persönliche Ungerechtigkeiten und für das Besondere, das sich hinter einem durchschnittlich erscheinenden Leben verbirgt.
Margaret Forster: Isa & May. Roman. Aus dem Englischen von Saskia Bontjes van Beek. Arche Verlag. 432 S., geb., 22,90 €.
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