Plauen wehrt sich
Plauen (epd/nd). Etwa 2000 Menschen haben am Samstag im sächsischen Plauen gegen einen Neonazi-Aufmarsch protestiert. Sie wandten sich gegen den Missbrauch des Gedenkens an die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg durch die Rechtsextremisten. Den Auftakt bildete am Vormittag eine Kundgebung unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer (FDP) und Landrat Tassilo Lenk (CDU).
Im Anschluss zog eine von Grünen, SPD, Linkspartei und dem DGB angemeldete Demonstration durch die Plauener Innenstadt. Die Kirchen hatten zu Mahnwachen und einer rund 850 Meter langen Menschenkette von der Lutherkirche zum ehemaligen Standort der Synagoge aufgerufen, an der sich nach Angaben des Plauener Superintendenten Matthias Bartsch etwa 500 Menschen beteiligten.
An dem Neonazi-Aufzug nahmen nach Angaben eines Polizeisprechers etwa 200 Rechtsextremisten teil. Vereinzelt habe es Versuche gegeben, die Demonstrationsstrecke der Neonazis zu blockieren. Der Sprecher der Grünen in Plauen, Dieter Rappenhöner, lobte das deeskalierende Vorhalten der Polizei.
Auf die zentrale Kundgebung gegen den Neonazi-Aufmarsch hatte sich zuvor ein »Runder Tisch« unter Leitung von Superintendent Bartsch verständigt. Plauen erinnert dieser Tage an die alliierte Bombardierung im Zweiten Weltkrieg. Wie in vielen anderen Städten nutzten auch Neonazis das Kriegsgedenken für ihre Propaganda. Die Stadt erlebte im Zweiten Weltkrieg 14 Luftangriffe. Dabei kamen insgesamt 2300 Menschen ums Leben. Das schwerste Bombardement mit 890 Toten ging in der Nacht zum 11. April 1945 nieder.
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