Israel: Iran will »Millionen Juden vernichten«

Ministerpräsident Netanjahu: Teheran muss Atomkurs ändern - sonst gibt es Krieg

  • Lesedauer: 2 Min.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Iran im Atomstreit vorgeworfen, wie Nazi-Deutschland »Millionen Juden vernichten« zu wollen.

Tel Aviv/Teheran (dpa/AFP/nd). Nur die Motivation des Vernichtungswillens sei bei Iran und Hitlerdeutschland unterschiedlich, sagte Netanjahu in einem am Dienstag gesendeten Interview mit Radio Israel. »Es ist richtig, dass sie (die iranische Führung) es nicht im Namen einer Herrenrasse tun will, sondern eher im Namen einer (...) Herren-Religion«, erklärte Netanjahu. »Wenn es etwas gibt, das wir aus der jüdischen Geschichte gelernt haben, dann, dass man es ernst nehmen sollte, wenn einem jemand mit Vernichtung droht«, betonte der Regierungschef.

Er hoffe dennoch, dass Iran angesichts der internationalen Sanktionen seinen Atomkurs ändern werde. Andernfalls blieben nur militärische Mittel. Der Unterschied zwischen der Zeit der Nazi-Diktatur in Deutschland mit dem Holocaust und der Gegenwart sei, dass die Juden jetzt einen wehrhaften Staat hätten. »Wir haben die Fähigkeit, uns politisch und - noch wichtiger - militärisch zu verteidigen«, so Netanjahu.

Unterdessen sendet Iran knapp einen Monat vor der nächsten Runde der Atomgespräche positive Signale an die Weltmächte. Die Regierung in Teheran sei zu einer engeren Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA bereit, teilte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, am Dienstag mit. »Wir wollen alle Unklarheiten über unser friedliches Atomprogramm beseitigen.«

So sei Iran gewillt, IAEA-Inspekteuren Zugang zu der umstrittenen Militäranlage Parchin südöstlich von Teheran zu gewähren. Die internationale Gemeinschaft hatte die Atomgespräche mit Iran am 14. April in Istanbul wieder aufgenommen. Nach dem als positiv bezeichneten Neustart ist am 23. Mai ein weiteres Treffen in Iraks Hauptstadt Bagdad geplant.

Zugleich warnte die iranische Regierung vor einer Belastung der Verhandlungen durch neue Sanktionsbeschlüsse. Wenige Stunden nach der Bekanntgabe neuer Strafmaßnahmen durch US-Präsident Barack Obama sagte Außenamtssprecher Mehmanparast am Dienstag, »jede Art von Sanktionen« weise »in die falsche Richtung«. Die Atmosphäre könne dadurch »belastet« werden.

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